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Vortrag über Rimbeck und die Geschichte der Elisabeth Kirche

für den EGV am 25. 05. 2018 um 14.00 Uhr in der Kirche in Rimbeck

 

Meine Damen und Herren, ehe ich ihnen ein wenig über unser Dorf, seine Geschichte und über diese Kirche erzählen will, möchte ich mich nur kurz vorstellen, damit sie wissen, mit wem sie es hier zu tun haben.

Weshalb mich Wener Hoppe hier ausgesucht hat, sie zu informieren, hat er ihnen schon gesagt.

Seit 2005 bin ich Ortsheimatpfleger in Rimbeck und kenne mich einigermaßen aus in unserem Dorf und seiner Geschichte.

Bis zu meiner Pension war ich Lehrer und zuletzt Grundschul- Rektor in Großeneder und Warburg.

Liebe Gäste, da ich so einen Vortrag nicht jeden Tag halte, erlauben sie mir bitte, dass ich mich einigermaßen an meinem Konzept hier entlang hangele.... Danke

 

Ich bin zwar Mitglied in den meisten Rimbecker Vereinen, ( mein Enkel sagt aber, wenn ich so was erzähle , „Opa, das stimmt nicht, du bist nicht im Mütterverein“) ...

aber zum EGV habe ich eine ganz besondere Beziehung.

Der EGV war wohl der erste Verein, in dem ich Mitglied war.

 

Schon als 10 jähriger habe ich mit unserem Lehrer, dem Rektor Leifeld, auf Schulwandertagen den gesamten Eggeweg erwandert und dafür auch wohl die erste Urkunde meines Lebens bekommen.

 

Als Jugendlicher habe ich dann auf EGV Wanderungen meine Frau näher kennen gelernt und bin heute bald 50 Jahre mit ihr verheiratet.

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Ja und auch heute bin ich Mitglied im EGV, auch wenn es mit dem Wandern nicht mehr ganz so gut klappt.

 

Aber nun zu unserem Dorf.....rund 1600 Menschen leben hier, damit ist Rimbeck die zweit größte Gemeinde, der Stadt Warburg, nach Scherfede. Scherfede, unsere Nachbargemeinde, ist gut doppelt so groß.

 

Aber ich sollte vorne beginnen.

 

Als Geburtsurkunde gilt wohl eine Schenkungs- Akte in Corvey, aus dem Jahr 837.

Vielleicht haben sie das schon auf den Begrüßungsschildern am Ortseingang gelesen. „seit 837“

 

Ein Graf Amelung hat damals Ländereien in Rimbeck aktenkundlich übertragen und somit ist Rimbeck dort erwähnt worden. Diese Akte gibt es heute noch.

Es ist aber sicher doch so, dass in einem Dorf, in dem Ländereien übertragen werden, schon viel früher Menschen gelebt haben.

Wie lange es also Rimbeck gibt, besagt diese Urkunde wohl nicht.

Und doch gibt es Beweise, dass schon viel früher hier Menschen gelebt haben.

Hier am Ufer der Diemel und am Südhang der Egge.

 

1906 haben Waldarbeiter beim Wegebau im Weißen Holz, ein Grab aus der Steinzeit entdeckt, in dem Knochen von über 160 Menschen und Streitäxte, Pfeilspitzen und Schmuck aus Tierzähnen lagen.

 

Ich denke, dasss manch Einer von ihnen dort schon gewandert ist.

 

Diese Menschen wurden hier vor 4500 Jahren begraben.

 

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Da kann man wohl noch nicht von Rimbeckern sprechen, aber irgendwann wird sich der Name „Rinne Bicke“ in Rimbeck entwickelt haben.

Rinne Bicke, wohl wegen der zwei Bäche die von Norden durchs Dorf in die Diemel rinnen. Es gibt sie noch heute, obwohl sie zum größten Teil verrohrt sind.

Auch aus germanischer und sächsischer Zeit gibt es Zeugnisse von Fliehburgen im Süden von Rimbeck im Schwarzen Holz.

Dorthin flohen die Rimbecker mit Sack und Pack und ihren Tieren, wenn Krieg drohte.

 

Im Jahr 1140 begann in Rimbeck dann eine neue Zeit, als sich das Kloster in Hardehausen gründete. In der Stiftungurkunde des Klosters wird auch Rimbeck erwähnt.

 

Nach und nach kam der gesamte Grundbesitz in die Hände des Klosters.

 

1438 ließ das Kloster den Ort mit Zaun und Graben umgeben, zum Schutz gegen Eindringlinge.

 

Das Kloster ernannte auch einen Bürgermeister und Gemeinderäte.

 

In den Jahren danach bekam der Ort durch das Kloster auch ein Dorfrecht, in dem alles Wichtige geregelt war.

 

Dieses Dorfrecht war damals einzigartig in Westfalen.

Es ist heute noch komplett erhalten.

 

Wieweit dann der 30jährige Krieg das Dorf getroffen hat, lässt sich nicht genau erkunden.

Mancher deutet die überlieferten Einwohner Zahlen so, dass unser 4

Dorf vergleichsweise glimpflich davon abgekommen sein muss.

 

Die Nachbar-Dörfer müssen wohl erheblich stärker verwüstet worden sein.

 

 

Danach, unter dem Abt Overgaer, erlebte Rimbeck dann eine Blüte Zeit.

Es wurde die Kapelle renoviert und bekam einen neuen Altar. Dieser Altar ist hier links zu sehen.

Ein Altar aus der Werksatt von Heinrich Papen.

 

An dieser Stelle möchte ich in der Chronologie des Dorfes einen Sprung machen und ein wenig ausführlicher auf die Geschichte dieser Kirche eingehen.

Denn diese eben erwähnte Kapelle wurde 1904 abgebrochen, um diese Kirche hier bauen zu können.

Es lohnt sich die näheren Umstände ein wenig näher zu beleuchten.

 

Rimbeck wurde also seit Jahrhunderten seelsorglich von Hardehausen gelenkt.

Nach der Sekularisation 1803 gab es auch keine selbständige Kirchengemeinde in Rimbeck. Rimbeck war , heute würde man sagen, Teilstandort von Scherfede.

Das wurmte natürlich, wenn die Rimbecker, zum Beispiel, zur Prozession nach Scherfede mussten, und die Kirchenbücher nur dort geführt wurden.

Aus dieser Zeit ist so manches überliefert, dass sich die Rimbecker und Scherfeder nicht so ganz grün waren.

Es lief letztendlich darauf hinaus, dass die Rimbecker eine selbständige Kirchengemeinde werden wollten, mit einer eigenen, richtigen Kirche.

1895 bekam Rimbeck einen eigenen Vikar , der auch von 5

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Rimbeckern bezahlt wurde, und von da wuchs die Begeisterung im Ort, so dass durch Vermächtnisse und Erbschaften so viel Geld

zusammenkam, dass man an den Bau einer eigenen Kirche denken konnte.

In Scherfede war schon 50 Jahre vorher eine neue Kirche gebaut worden.

1903 wurde dann die alte Kapelle abgerissen... zunächst sollte sie erhalten bleiben und in die neue Kirche integriert werden

-in Ossendorf hat man das so ähnlich hingekriegt-

aber wohl über Nacht hatte man festgestellt, dass sie zu baufällig wäre...

1904 begann man mit dem Bau der Kirche, die zum größten Teil mit Steinen aus Rimbeck gebaut worden ist.

Die Giebel der Türme sind aber wohl mit Steinen aus Scherfede gebaut worden...

Die Leute mussten einiges ertragen...

1907 konnte diese Kirche endlich eingeweiht werden und vieles an dieser Kirche scheint mir entstanden aus der Rivalität mit Scherfede....die haben einen Turm, wir zwei...Altarbilder oben und unten gibt es in Scherfede je eins...hier zwei...und einiges mehr.

 

So entstand hier wohl ein Diemeldom.

Manche meinen: für so ein Dorf überdimensioniert...

 

Es gibt auch Nachbarn , die das bewundern...

 

In Bonenburg hab ich mal gehöhrt:

Wei in Boahmrich hätt ne Kiärke...in Rümmeke hät tse ne Katedroahle...“

 

Heute ist von all der Kirchenbegeisterung nicht mehr viel geblieben. Einen Pastor nur für Rimbeck gibt es schon eine Weile nicht mehr, keine regelmäßigen Sonntagsmessen, erst recht keine 6

Messen mehr wochentags, der Kirchbesuch ist, wie wo anders auch, recht mäßig, nur die Beerdigungen sind noch fast wie früher.

 

Aber jetzt zurück zur eigentlichen Dorfgeschichte.

Mit der Säkularisation endete natürlich auch die Abhängigkeit von Kloster Hardehausen.

Der Landbesitz wurde privatisiert und preußisches Recht hielt Einzug.

Wesentlich verändert hat sich das Dorf ab 1871, als die Eisenbahn gebaut wurde. In den Jahren kamen viele Fremdarbeiter ins Dorf.

Viele Gastarbeiter, hauptsächlich aus Italien, die im Ort versorgt werden mussten, nach Ende der Arbeiten aber wieder zurück nach Italien gingen.

War Rimbeck bis dahin ein reines Bauerndorf, gab es damals gute Arbeit für Handwerker, Schneider, Schuster, Schmiede, Stellmacher und Kolonialwaren Händler und die Bauern, die für Fuhrdienste gebraucht wurden.

Anders war es mit Arbeitern aus dem nahen Waldeck oder Hessen. Die brachten auch ihre Familien mit und blieben.

Gab es bis dahin nur Katholiken und Juden im Dorf, leben seit der Zeit auch viele evangelische Christen hier.

Sie bauten schon im Jahr 1880 eine eigene Kirche und 1903 eine evangelische Schule.

 

Heute nach fast 150 Jahren, hat die Bahn kaum noch eine Bedeutung für das Dorf.

Von fast 500 Eisenbahnern, die mit dem Bahnhof Lohn und Brot fanden, sind wohl nur noch 2 geblieben.

Der Bahnhof ist abgerissen worden, weil er irgendwann baufällig war und übrig geblieben ist ein Bahn Haltepunkt.

Man kann von Rimbeck aus immer noch Bahn fahren und die Anschlüsse nach Kassel zum Intercity sind recht gut, aber kein Vergleich zu der Zeit, als man von Rimbeck aus, gute Bahnverbindung nach Berlin hatte.

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Noch ein Kuriosum zur Beziehung zwischen Rimbeck und Scherfede:

Der Bahn Haltepunkt und auch der frühere Bahnhof liegen bzw. lagen in der Gemarkung Rimbeck.

 

Aber die Haltestelle heißt seit eh und jeh „Bahnhof Scherfede“.

 

Es gibt die unterschiedlichsen Deutungen, wie es dazu kam:

Die einen sagen, einflussreiche und entsprechen betuchte Scherfeder Bürger hätten mal eine Nacht mit den Bahnverantwortlichen durchgesoffen und alles geregelt.

Andere meinen, die Rimbecker Bauern hätten Ärger gehabt mit den Bahn Direktoren, weil sie so viel gutes Land abgeben mussten für den Bahnbau.

Wer weiß...der Bahnhof Scherfede liegt auf alle Fälle in Rimbeck.

 

Die Einwohnerzahlen haben sich dann noch mal nach dem 2. Weltkrieg stark gewandelt bzw. sind gestiegen. Sodass sich nach und nach mehrere Neubausiedlungen entwickelten.

In den 60ziger Jahren lag die Einwohnerzahl um die 1400 Bewohner.

 

Das Dorf florierte: Ich hab das mal zusammengestellt:

 

Es gab mehrere Lebensmittelgeschäfte, Textilgeschäfte Metallwarenhändler, Viehhändler, Schreiner, Zimmerleute, Dachdecker, Baugeschäfte, Fahrradhändler, Klemptner, Architekten, Schuster, Schneider, Frisöre, Bäcker, Metzger, Maler, Schmiede, einen Bahnhof mit Restaurant und Disco, zwei Schulen, zwei Kirchen, eine Synagoge, ein Altenheim, einen Kindergarten, eine Sparkasse, ein Kornhaus, eine Molkerei, eine Schnapsbrennerei, einen Arzt, drei Pastöre, bis zum Abriss der Synagoge 1943, eine selbständige jüdische Gemeinde, mehrere kleine Industriebetriebe, Tankstellen und vor allem 7 Gaststätten.

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Sonntags konnte man am Bahnhofsteich einen Kahn mieten und mit der Liebsten Kahn fahren.

 

Das hat sich bis heute erheblich reduziert....

 

 

Das meiste, von dem, was ich aufgezählt habe, gibt es nicht mehr.

Viele Arbeitplätze sind weggefallen.

Im Sommer schließt jetzt noch das Milchwerk, das seit den 50ziger Jahren viele sichere Arbeitzplätze vorhielt.

 

Ein Wort noch zu den Schulen.

Die Schulgebäude für die katholischen und evangelischen Schüler waren 1968 zu klein bzw. entsprachen nicht mehr modernen Anforderungen. Deshalb sollten hinter der Kirche neue Schulen gebaut werden, Eine katholische und eine evangelische Voksschule... mit getrennten Schulhöfen, getrennten Toiletten, ja sogar mit getrennter Heizung.

Ich denke es ist noch heute zu sehen- ich war des letzte mal vor 3 Jahren da unten- die katholische Heizung (alle Rohre und Pumpen) ist rot angestrichen und die evangelische Heizung blau..und entspechend beschriftet: katholische Heizung evangelische Heizung.

Ich kann mir vorstellen, dass das ziemlich einzigartig ist.

Die Schulpolitik hat damals diesen Bau überholt und aus den Volksschulen wurde die Hauptschule.

Dafür entstand ein weiteres wesentlich größeres Gebäude, wie man es heute noch sieht, in dem die beiden begonnenen Volksschulen integriert wurden.

1968 begann der Hauptschulbetrieb mit 467 Schülern.

  • 20 Jahre war ich dort Lehrer-

2011 war auch diese Ähra vorrüber und die Hauptschule wurde mangels Schülern geschlossen.

Nach einem nur kurzen Leerstand wurde das Gebäude vom 9

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Kolping übernommen und seit dem ist dort ein Berufskolleg- eine Fachschule für Sozialpädagogik - eingerichtet und wird -ich meine zum Glück für Rimbeck – wieder sinnvoll genutzt.

In den unteren Teil des Gebäudes ist der Kindergarten eingezogen. Das Gebäude wurde entsprechend umgebaut und man hat seit dem dort optimale und zeitgemäße Bedingungen für die frühkindliche Berteuung gefunden.

 

Ich hatte eben gesagt, das Meiste davon gibt es nicht mehr.

 

Es muß aber wohl noch so viel geben, dass das Dorf noch soviel Einwohner hat, eigentlich soviel, wie nie zuvor.

Vom Mittelalter und den Zeiten als Klosterdorf, in denen lange Zeit um die 400 Menschen in Rimbeck lebten, hat sich die Zahl bis heute vervierfacht.

 

 

Ich denke, die Grundversorgung durch Geschäfte, Ärzte, und Banken etc. ist, zusammen mit Scherfede, gesichert.

 

Da aber die Bevölkerung insgesamt viel mobiler geworden ist, wird es immer weniger wichtig, dass alles fußläufig zu erreichen ist.

 

Ich glaube, Rimbeck, wahrscheinlich aber auch andere Dörfer, werden mehr und mehr zu Schlafstätten oder Wohnstätten.

 

Da werden andere Dinge wichtig, die einen Ort attraktiv machen.

 

Zum Beispiel die Wohnlage, wie hier, am Südhang der Egge und die gute verkehrsliche Anbindung.

 

Ja, und letztendlich ein vielfältiges und lebendiges Vereinsleben.

 

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Mit Vereinen, die die vielfältigen Interessen und

Freizeitambitionen der modernen Menschen aufnehmen und Möglichkeiten anbieten das auszuleben ,wie unter anderem, in einem Wanderverein, wie dem EGV.

 

 

 

Gerd Ladage

 

 

 

 

 

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Rimbeck, den 10. 10. 2017

 

Heute Morgen um 9.45 Uhr war ein Termin mit Dr. Heuter von Landesdenkmalamt in Münster und Frau Altemeier Denkmalamt in Warburg.

 

Besichtigt wurde der Bildstock auf dem Grundstück Hoppe/Vahlen an der Bonenburger Straße, weil der Bezirksausschuss Rimbeck 2000,00 Euro bereitstellt für die Erhaltung von Bildstöcken.

 

Der Bildstock aus dem Jahr 1894, gewidmet von Anton Hoppe, ist leicht verwittert und teilweise beschädigt.

 

Dr. Heuter ist der Meinung, dass die wieder ausgeschlagenen  Bäume auf den Stümpfen der vor ein paar Jahren umgestürzten Bäume Hauptgrund für den schlechten Zustand des Bildstockes sind und entfernt werden sollten.

Eine Ersatzbepflanzung besteht ja schon und diese Bäume würden dann auch besser gedeihen.

 

Des Weiteren sollte die Firma Jäkel die Stein Schäden untersuchen und gegebenenfalls ausbessern.

 

Frau Altemeier will die nächsten erforderlichen Schritte einleiten und mir dann berichten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Volkstrauertag 2016 am 13.11. 2016

 

Liebe Rimbecker, verehrte Volkstrauertags Gemeinde,

 

Es ist mehr als 30 Jahre her, dass ich hier an dieser Stelle zum ersten mal zum Volkstrauertag zu ihnen sprechen durfte.

...und wenn ich mich hier umsehe, meine ich, ist es an der Zeit, allen denen zu danken, die heute wieder gekommen sind, ihnen zu danken, dass sie gekommen sind, um diesen wie, ich zugeben muss, eher schwierigen Gedenktag im Jahresverlauf, zu begehen.

 

Die Reihe der Schützen war damals erheblich länger und außer denen, die als Vereinsangehörige hier waren, standen dort drüben auf dem Weg doch etliche – ich will mal sagen – Zivilisten.

 

Das hat sich doch sehr gewandelt.

 

Die großen Kriege und Gräueltaten des vorigen Jahrhunderts, deren Opfer wir gedenken, sind rund 100 beziehungsweise 70 Jahre vorbei...

 

Was soll so ein Gedenktag ?

 

Muss man solch alte Geschichten immer wieder aufwärmen ?

 

Manch einer von denen, die sich die Teilnahme hier ersparen, werden wohl so denken.

Viele werden diesen Tag wohl gar nicht wahrnehmen als ein besonderes Datum im Jahr.

 

Als man 1919 zum ersten mal diesen Tag beging, war der Krieg noch sehr präsent und in vielen Familien waren schmerzliche Verluste zu verarbeiten.

Ab 1933 hieß er dann Heldengedenktag und wurde zu Propaganda Zwecken missbraucht.

Nach dem 2. Weltkrieg brauchte man bis 1952, also 7 Jahre, bis man wieder diesen Gedenktag begehen konnte.

Und doch wird auch damals in jeder Familie in Deutschland der Schrecken und das Leid des Krieges präsent gewesen sein.

 

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Niemand wird damals den Sinn eines solchen Gedenktages bezweifelt haben.

 

Wenn ich anfangs von frühen persönlichen Erfahrungen zu diesem Tag gesprochen habe, dann weiß ich, dass nicht nur in den Reihen der Schützen noch etliche Rimbecker standen, die an der Front den Krieg, das Leiden und Sterben erlebt hatten.

Sie konnten davon erzählen, ….wenn es auch vielen schwerfiel Worte zu finden,die sowas beschreiben könnten.....

.und das machte schon sehr betroffen.

 

Aber heute, im Jahr 2016, ist das Geschichte....vielleicht wie der 30jährige Krieg oder die Völkerschlacht bei Leipzig ?

 

Verehrte Volkstrauertags Gemeinde

 

Wenn wir unsere heutige Situation so einschätzen, ist das sicher zu kurz gedacht, wenn nicht sogar einfältig.

 

Nach dem Ende des großen Krieges gab es weltweit über 200 Kriege und wenn ich an Kriegsschauplätze wie Bosnien, Kroatien, Afghanistan, Ukraine, Irak, Iran und Syrien erinnere, waren sie nicht immer so weit entfernt, dass man hier im friedlichen Deutschland völlig unberührt bleiben konnte. Zumal in einigen Ländern auch deutsche Soldaten im Einsatz waren und gestorben sind.

 

Krieg ist also durchaus ein Thema im Jahr 2016.

 

 

Wir fühlen uns trotz allem seit langem hier sicher..

 

Die Bedrohung im Osten hatte sich irgendwann irgendwie ins nichts aufgelöst.

Alles andere haben wir wohl als Scharmützel abgetan, die uns nichts angehen.

 

 

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Nur wenn Europa meint sich wegen Wirtschaftsfragen -Luxusfragen wie ich meine - zerstreiten zu müssen und in den baltischen Staaten deutsche Abfangjäger und amerikanische Panzer stationiert werden, oder der zukünftige Präsident der USA sogar den Sinn der Nato bezweifelt, darf man schon unsicher werden, bei dem Gedanken an den ewigen Frieden in Europa.

 

 

Dieser Friede, den wir hier seit 70 Jahren haben, ist nicht selbstverständlich.

Das müssen wir unseren Kindern und Enkeln, allen Jugendlichen und auch allen, die heute nicht hier sind, klarmachen.

Die Bilder, die uns das Fernsehen ins Haus bringt, sind da sicher eine gute Hilfestellung.

Menschen, die vor den Trümmern ihrer Häuser sitzen, und Bilder von Kindern, die sogar in Krankenhäusern noch bombardiert werden und verletzt werden, sollten jeden aufrütteln.

 

Wer garantiert uns, dass Krieg immer 1000 km entfernt bleibt ?

Und wir im schlimmsten Fall den Flüchtlingen dieser Kriege eine neue Heimat geben müssen...

 

Und doch, verehrte Anwesende, wenn ich noch mal auf die Beteiligung hier und heute hinweisen darf, ist all dieses Wissen in Rimbeck und sicher auch anderswo kein wirkliches Thema.

 

Es sind heute nicht mehr die 120 Millionen Kriegsopfer der beiden großen Kriege des vorigen Jahrhunderts.

So grausam das war.....es wird mehr und mehr zu Geschichte.

Es ist auch sicher nicht mehr ein Tag persönlicher Trauer.

 

Aber ein Volkstrauertag 2016 muss aufrütteln und erinnern, dass Frieden, so wie wir ihn erleben und er uns selbstverständlich erscheint, eben doch nicht selbstverständlich ist.

 

Wir müssen daran glauben und daran arbeiten, dass Frieden, auch weltweit möglich ist.

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Das ist sicher ein langer Prozess bis sich Menschen und Völker annähern und friedlich miteinander leben.

 

Dies, meine Damen und Herren, ist der Sinn dieses Gedenktages und auch die Botschaft des heutigen Tages, die wir alle mitnehmen und weitergeben sollen, an alle, die heute nicht hier sind und diesen Tag kaum wahrnehmen.

 

Nie wieder darf es dazu kommen, dass Menschen Leben und Gesundheit lassen müssen müssen, weil Hass, Ideologien und brutale Machtansprüche scheinbar stärker sind, als der Wille zum Frieden, nur weil die Menschen nicht aus der Vergangenheit lernen.

 

Was soll so ein Gedenktag ?“ habe ich am Anfang gefragt ?

 

Gerade weil die Schrecken der großen Kriege scheinbar verblassen, brauchen wir einen Tag, der uns inne halten lässt und uns mahnt den Frieden bewusster zu erfahren und uns alljährlich aufruft, uns einzusetzen für Frieden und Freiheit.

 

 

Danke

 

 

Gerd Ladage

 

 

 

 

Karte von Rimbeck um 1930
Karte von Rimbeck um 1930
Karte von Rimbeck 2012
Karte von Rimbeck 2012

Tag der Sauberkeit am 30.3.2012

Tag der Sauberkeit am 5.4.2014

Feldkreuze, Heiligenhäuschen und Denkmäler rund um Rimbeck

Rimbecker Ansichtskarten..

Festrede zum 60- jährigen Bestehen des
 EGV Rimbeck
und
Tag des Baumes
 am 15.05. 2011

Verehrte Festgäste,

 auch wenn der Tag des Baumes auf der Einladung zum heutigen Festtag erst an zweiter Stelle steht und die EGV Abteilung Rimbeck ihr Jubelfest sicher zum Anlass genommen hat, diesen Tag des Baumes in Rimbeck in diesem Jahr auszurichten, will ich mit dem zweiten Schwerpunkt des heutigen Tages beginnen.
Zum Ende meiner Ausführungen will ich dann wieder den Bogen schlagen hier her zurück, zum Tag des Baumes, zum Baum des Jahres 2011, der Elsbeere, die wir dann nebenan, auf dem Josef Leifeld- Platz gemeinsam pflanzen wollen.

Laut Wikipedia beschlossen die Vereinten Nationen im Jahr 1951 einen Tag des Baumes einzurichten. Das ist  genau 60 Jahre her, das ist das Gründungsjahr der EGV Abteilung in Rimbeck.

Der deutsche Tag des Baumes wurde erstmals 1952 begangen. Der damalige Bundespräsident Theodor Heuss pflanzte im Bonner Hofgarten einen Ahorn.
Dieser internationale Tag des Baumes geht zurück auf amerikanische Aktivitäten aus dem Jahr 1872.
Dieser Tag wird jedes Jahr mit Feierstunden begangen und soll die Bedeutung des Waldes für die Menschen und die Wirtschaft im Bewusstsein halten.
Die internationale Wertung dieses Tages scheint damit zumindest angerissen, aber was bedeutet dieser Tag für uns, warum haben wir diese amerikanische Initiative aufgenommen, pflegen sie noch nach fast  150 Jahren und kommen in so großer Zahl hier zusammen ?

Ich hab ganz persönliche, familiäre Erinnerungen an diesen Tag.

Es muss in den 60er Jahren des vorigen Jahrhundert ( das klingt schon unheimlich lange her ) gewesen sein, als mein älterer Bruder, wie er sagte , eine höchst attraktive Blondine beim Tag des Baumes auf dem Krüsenberg kennengelernt und wohl liebengelernt  hat.
Diese Liebe hat gehalten und geht mittlerweile auf die goldene Hochzeit zu.
Dies ist sicher nur am Rande ein kleines Beispiel für die gesellschaftliche Bedeutung, die ein solches  Ereignis  für ein Dorf damals hatte,

Ich bin mir aber sicher, dass es solche und ähnliche Begegnungen auf anderen Festtagen zum Tag des Baumes gegeben hat, etwa in den Jubeljahren 1979, 1991 oder 2001, in denen Bäume auf dem Krüsenberg oder hier am Sportplatz gepflanzt wurden.

Die Linde auf dem Krüsenberg steht nicht mehr, aber die anderen sind inzwischen stattliche Bäume.

Wie viel Bäume seit 1952 zum Tag des Baumes gepflanzt worden sind und wie viel Eheglück so als, fast hätte ich gesagt, Abfallproduckt, produziert worden ist, weiß ich natürlich nicht, aber dieser Tag hat natürlich in erster Linie Bedeutung für den Baumbestand in unserer Umgebung, für unseren Wald. So wie der Tag des Baumes eben definiert ist.
Aber welche Bedeutung hat der Baum des Jahres 2011, die Elsbeere für den Wald?
Wer von Ihnen, liebe Zuhörer, hat schon mal eine Elsbeere im Wald gesehen?
Wer hat überhaupt schon mal eine Elsbeere gesehen?
Ich selbst musste mich auch erst schlau machen und hab nachgesehen, ob dieser Baum unter andrem Namen bekannter ist.
 Der botanische Name Sorbus torminalis hilft nicht weiter. Der botanische Name Sorbus von lat. Sorba: Frucht stammt von der Nutzung der Früchte. Der Artbeiname torminalis vom lat. Tormine: Bauchschmerzen leitet sich von der Verwendung der gerbstoffhaltigen Früchte als Heilmittel bei Roter Ruhr ab.
Und Namen wie Elschbirle, Eisenbeere, Arlesbeere, Iltisbeere, Ruhrbirne, Sauerbirla, oder Sperberbaum sind wohl auch nicht bekannter.
Den Namen Elsbeere hat wohl als erster Martin Luther überliefert 1526, in einem Brief an einen Freund. Er bittet ihn in einem Brief, „doch mehr von den köstlichen Früchten zu schicken“, deren Nutzen er wohl erkannt hatte.
Aber auch in Rimbeck, gar nicht weit von hier steht eine Elsbeere. Ein Wanderfreund aus dem EGV Rimbeck hat mich darauf aufmerksam gemacht.
Nur circa 200 Meter von hier, Richtung Vittenberg, an einem Wegekreuz  mit anderen Bäumen, steht tatsächlich eine Elsbeere; mit Blättern, die man mit Ahornblättern verwechseln könnte und mit einer Rinde, die an eine Eiche erinnert.
Eine Umfrage hat ergeben, dass die meisten Menschen diese Baumart gar nicht kennen und in den meisten Baumbüchern aus unserer Zeit auch nicht mehr auftaucht, weil sie von den Autoren wohl übersehen wird.
 Von einer wirtschaftlichen Nutzung ist dieser Baum  wegen seiner Seltenheit natürlich auch weit entfernt, obwohl die Elsbeere ein schönes höchst attraktives Holz haben soll.

Dies sind dann aber auch schon etliche Gründe, eine solche Baumart wieder mehr in den Mittelpunkt unseres Interesses zu rücken.
Welch bessere Möglichkeit gäbe es da, als ihn zum Baum des Jahres zu machen und damit landauf, landab Naturfreunde zu animieren, zum Tag des Baumes sich mit der Elsbeere zu beschäftigen und möglichst viele solcher Bäume zu pflanzen.
Und eben deshalb sind wir eingeladen genau das im Anschluss an diese kleine Ansprache nebenan, auf dem Josef Leifeld Platz, am Josef Leifeld-Weg, zu tun.

Damit ist dann auch das Stichwort gefallen, das uns zum zweiten wichtigen Punkt dieses heutigen Festtages bringt.

Es war, laut Protokoll, am 18. Mai 1951, als auf Einladung von Josef Leifeld die Gründungsversammlung des Eggegebirgsvereins Rimbeck stattfand.
Er hatte eine Hauptlehrerstelle an der Volkschule in Rimbeck angetreten und hat wohl, weil er in Ikenhausen geboren war und von daher der Egge quasi von Geburt noch näher war, diese Eggeliebe mit nach Rimbeck getragen.
Der Eggegebirgsverein bestand damals schon über 50 Jahre. Er war im Jahr 1900 in Altenbeken gegründet worden und besteht heute aus 50 Abteilungen. Viele von diesen sind heute hierher gewandert.

Hauptaufgaben dieses Eggegebirgsvereins  sind: (das findet man auf der Home Page des Vereins )
Wegezeichnung, Naturschutz, Wanderführungen, Herausgabe von Wanderkarten und Informationsmaterial, Umweltschutz, Freizeitgestaltung, Jugendarbeit und Erholung.
Damals in Rimbeck fanden sich gleich 35 Mitglieder und alles, was in Rimbeck Rang und Namen hatte war dabei, wie der Pastor und der Förster, der Schützenoberst und der Lehrer, der kath.  und ev. Volkschule, der Bürgermeister und viele Vereinsvorsitzende.
Es hatte sich also ein Verein gegründet, der Mitten im Dorfleben verankert war.
So wundert es auch nicht, dass die Heimatfeste, deren Ausrichter der EGV in den Jahren 1955 auf der Försterwiese im Weißen Holz und 1969 an der Leuchte war, herausragende gesellschaftliche Ereignisse für Rimbeck waren.
Viele, die damals dabei waren, -ich schließe mich damit ein-, erinnern sich heute noch sehr gerne daran.

Neben den satzungsgemäßen Aktivitäten, wie sie bei den Hauptaufgaben des Hauptvereins beschrieben sind, stand natürlich das Wandern im Vordergrund.

Dabei wanderte alles mit, so hab ich es jedenfalls in Erinnerung, was in Rimbeck laufen konnte.
Wanderungen über das ganze Jahr verteilt, zu allen Jahreszeiten.

Legendär sicher die Wanderungen zum 1. Mai nach Engar, auf denen die Jugend des Dorfes die ersten zwischenmenschlichen Kontakte,
-natürlich unter Aufsicht der Erwachsenen,-
wagte,
oder die Schnadgänge, bei denen sich bis zu 100 Wanderer und auch die Herren Gemeinderäte regelmäßig beteiligten.
Sie endeten meist an der Rimbecker Jagdhütte, wo für das leibliche Wohl gesorgt wurde; für die  Erwachsenen mit Bratwurst und Bier und die Kinder mit Sinalco, Eierlaufen und Sackhüpfen. Wobei sich bei Letzterem zum Vergnügen aller Anwesenden manchmal auch ältere Herren erfolgreich beteiligten.

Bei einem 60jährigen lassen sich nun mal  nicht alle Höhepunkte  aufzählen, die so ein Vereinsleben ausmachen. Erst recht nicht das ganz normale Vereinsleben.
 So hatte dieser Verein über die vielen Jahre natürlich nicht nur eine Innenwirkung für unser Dorf, (aus den Aufzeichnungen des Vereins konnte ich entnehmen, dass im Schnitt um die 20 Wanderungen im Jahr durchgeführt wurden)  vielmehr hatten die Vereinsunternehmungen Ausstrahlung weit über die Dorfgrenzen hinaus. Schon 1954 nahmen Rimbecker Wanderer am deutschen Wandertag in Goslar teil und waren so begeistert, dass sie noch häufig bei nachfolgenden deutschen Wandertagen dabei waren.

Jeder, der sich mit unserem Dorf und seiner Geschichte, vornehmlich nach dem großen Krieg des vorigen Jahrhunderts und der nachfolgenden Aufbauzeit beschäftigt, wird nicht um höchste Anerkennung für die Arbeit dieses Vereins und sein Wirken herumkommen.

Doch welche Bedeutung hat ein Wanderverein heute, zu Beginn des 21sten Jahrhunderts?
Die Lebensumstände, das Freizeitverhalten und die Ansprüche eines jeden Einzelnen haben sich gewaltig geändert. Das spürt nicht nur ein Wanderverein, sondern fast alle Vereine in unseren Dörfern haben nicht mehr den Zuspruch wie vor 30 oder 40 Jahren.
Da sind es nicht nur die Lebensumstände, sondern auch der demografische Wandel; und das  lässt sich vor allem am Fehlen des jugendlichen Nachwuchses ablesen.

Da ist doch sicher die Frage erlaubt, was ist überhaupt Wandern?

Im  Folgenden die Definition des Deutschen Wanderverbandes:

Wandern ist Gehen in der Landschaft. Dabei handelt es sich um eine Freizeitaktivität mit unterschiedlicher körperlicher Anforderung, die sowohl das mentale wie das physische Wohlbefinden fördert.

Charakteristisch für eine Wanderung sind.

Eine Dauer von mehr als eine Stunde
Eine entsprechende Planung
Nutzung spezifischer Infrastruktur
(Anmerkung von mir: so vornehm kann man das Einkehren ausdrücken)
Eine entsprechende Ausrüstung

Es grenzt sich also eindeutig vom Spazierengehen ab und vom zweckgebundenen Wandern hauptsächlich in früheren Zeiten wie die Walz, die Arbeitssuche, die Flucht, der Handel oder gar die Völkerwanderung.

Auf die Geschichte des Wanderns will ich nicht näher eingehen. Wichtiger scheint mir das Heute und die Zukunft.

Laut Wikipedia gibt es heute folgende Formen des Wanderns

1.Bergwandern
2.Weitwandern, Fernwandern, Trekking
3.Sportwandern
4.Volkswandern
5.Nordic Walking
6.Winterwandern
7.Wandern ohne Gepäck
8.Pilgern und Wallfahrten
9.Bildungswandern
10.Spirituelles/meditatives Wandern
11.Nachtwanderung
12.Barfußwanderung
13.Geocaching
14.Nacktwanderung

Ich glaube nicht, dass der EGV Rimbeck all diese Formen des Wanderns anbietet, obwohl ich ihn als einen modernen, aufgeschlossenen  Verein kennengelernt habe,
Doch glaube ich, dass ein Verein der erst 60 Jahre alt ist und noch eine Menge Zukunft vor sich hat, nicht nur auf ausgetretenen Pfaden gehen darf.  Er wird sich auch ganz neuen Formen des Wanderns öffnen müssen. Ganz besonders, wenn er auch oder auch wieder für junge Menschen attraktiv werden will.

Manche der vorgenannten Wanderarten sind
sicher schon  im Repertoire des Vereins…vielleicht
unter einem anderem Namen, aber Nordic
Walking oder Geocaching öffnen ganz neue
Perspektiven.
Geocacher aus ganz Europa tauschen sich im  Netz aus über attraktive Ziele in unserer Gegend und beim Steingrab im Weißen Holz findet man hin und  wieder Zeichen, dass Wanderer aus England, Frankreich oder Italien hier gewesen sind.
Ich denke, dass das Wandern nach Karte und Kompass irgendwann auch durch das Wandern nach Navi oder nach Google Maps oder Lenkung durch das Smartphon ersetzt wird.
Doch die Vorstellung, dass eine Wandergruppe mit einem Smartphon in der Tasche  sich über Ohrstöpsel den Weg beschreiben lässt, die  wichtigsten Informationen rechts und links des Weges erläutert bekommt und obendrein das ortstypische Vogelgezwitscher dazu hören kann, ist zwar keine Utopie mehr und lässt sich schon heute realisieren, ist  aber für Wanderer und Naturfreunde doch eine Horrorvision.

An dieser Stelle muss man aber, -so meine ich-, bei aller Aufgeschlossenheit gegenüber dem Neuen und bei der Hoffnung, dass neue technische Möglichkeiten auch das Wandererlebnis noch optimieren, sich zurücknehmen und sich auf das Wesentliche des Wanderns reduzieren.
Das Wandern mit allen den Menschen gegebenen Sinnen:
 Sehen, Hören, Schmecken, Fühlen, Riechen
ist auch heute oder gerade heute ein Erlebnis, das sich wohltuend absetzt vom täglichen Erleben.
Zu Gehen, bergauf, bergab, auch Müdigkeit zu spüren, Durst zu haben, Einkehren zu können, sich mit Gleichgesinnten zwanglos zu unterhalten, sich über gutes Wetter freuen, und ein Regenschauer ertragen, sich am Ziel zufrieden verabschieden oder die nächste Wanderung planen…waren das …..oder sind es gerade heute Gründe sich einem Wanderverein anzuschließen?

Sie alle, die sie heute hierhin, nach Rimbeck  gekommen sind, werden dem wohl zustimmen und noch viele Gründe mehr finden, weshalb Wandern und vor allem Wandern im Verein für
alle Rimbecker Wanderfreunde seit 60 Jahren
und alle EGV Freunde seit 111 Jahren
ein Gewinn ist für Leib und Seele…

So bleibt mir heute nur Dank zu sagen,  allen, die sich in den letzten 60 Jahren um den EGV Rimbeck verdient gemacht haben,
von den Gründungsvätern im Jahr 1951 bis hin zum heutigen Vorstand mit dem 1. Vorsitzenden Werner Hoppe,
die in guten und weniger guten Jahren Natur- und Heimatfreunde animiert haben mitzumachen, Wanderungen organisiert haben und so diese Gemeinschaft am Leben hielten.

Ich wünsche dem heutigen Jubelverein noch weiterhin viel Elan und Freude an seinem  Tun; zum  Wohle aller Wanderfreunde
auf dass sie alle,  bzw. wir
noch viele Jahre unsere schöne Heimat zu Fuß erkunden ….
eben wandern…
und damit  unsere Heimat immer noch schöner wird, sollten wir jetzt auf dem Josef Leifeld Platz eine Elsbeere pflanzen….



Gerd Ladage


Schirmherrschaft  bei der Brieftaubenausstellung

2013 der

Reisevereinigung  Eggegebirge Warburg e.V

 

Am 23.11-2013 im Vereinshaus in Rimbeck

 

Eröffnung der Veranstaltung

 

Liebe Brieftaubenfreunde aus den angeschlossenen Vereinen

aus:

Warburg

Westheim

Wrexen

Germete

Ossendorf

Kleinenberg

Külte

Bonenburg

Fürstenberg

Lichtenau

(wenn hier ein Verein  fehlt, kann ich das auf das Internet schieben..... Auf der Home Page des Vereins  habe ich diese Aufstellung gefunden)

also liebe Brieftaubenfreunde und verehrte Gäste.

 

Der Anlass für die heutige Brieftaubenausstellung ist ein absolut denkwürdiges Jubiläum.

25 Jahre gibt es dieses Vereinshaus mit Taubeneinsatzstelle.

Darauf können sicher alle Vereinsmitglieder wahrhaft stolz sein. Denn Vergleichbares, vor allen Dingen in dieser Qualität und Ausstattung,  gibt es, meines Wissens weit und breit nicht.

Und wie sehr sich dieses Haus in den 25 Jahren bewährt hat, wissen wohl die am besten, die dieses Gebäude in all den Jahren nutzten konnten.

 

Ich kann mich noch gut erinnern, als vor 25 Jahren die Meldung durchs Dorf  ging, dass die Taubenzüchter der Region dieses alte Gebäude kaufen und für ihre Zwecke umbauen wollten.

Über den Zustand dieses Bahngebäudes wussten damals nur wenige Genaueres.

Viele hatten nur Kindheitserinnerungen, in denen sie mit dem Handwagen mal Expressgut (so hieß das damals) hier abholen mussten.

 

Es war wohl eher eine Ruine und die Akteure brauchten sicher eine Menge Gottvertrauen um diese Aufgabe engagiert anzugehen.

 

Aber heute muss man sagen, sie haben Großartiges geleistet.

 

In vielen Stunden Eigenleistung, mit Hand- und Spanndiensten und mit erheblichem finanziellen  Aufwand haben sie dieses, für Taubenzüchter nahezu unverzichtbare Gebäude geschaffen.

Die Idee ein solches,  altes,  leerstehendes  Gebäude einer neuen Nutzung zuzuführen ist absolut vorbildlich.

Wenn solche Ideen doch nur häufiger sprießen würden. Viele, für die jeweiligen Ortschaften bedeutsamen, historischen Gebäude gäbe es heute noch.

Wenn ich an den Bahnhof Scherfede in Rimbeck denke, der inzwischen lange Geschichte ist und nur noch auf Fotos existiert, frage ich mich heute, warum konnte dem nicht auch so ein Glück widerfahren.

 

So muss man heute, gerade bei einem solchen Jubiläum, all denen danken, die damals die Idee für ein solches Unterfangen hatten und ganz besonders auch denen, die bereitwillig mit angepackt haben.

 

Wie wichtig, meine Damen und Herren,  in der heutigen Zeit eine sinnvolle Freizeitgestaltung ist, muss hier nicht thematisiert werden.

 Sie, alle, die sie hier sind, wissen genau, dass es kaum eine wertvollere, erfüllende, ja oft auch beglückende  Freizeitbeschäftigung gibt, als sich mit der belebten Natur zu beschäftigen.

Lebewesen....,  Tiere....,  Tauben...  hegen, pflegen und sich daran und an ihren Leistungen erfreuen, ist etwas Wunderbares.

 

Wenn dann auch noch die Rahmenbedingungen stimmen, wie hier im Vereinshaus, dann bleibt einem wohl nur, allen Vereinsmitgliedern viel Freude und Erfüllung  bei der Pflege und Aufzucht ihrer Tiere und auch Erfolg  bei den Wettbewerben zu wünschen.

 

Für heute möchte ich dieser Veranstaltung, - die Ausstellung durfte ich eben auf einem Rundgang schon mal besichtigen, - einen guten, erfolgreichen Verlauf wünschen.

 

Mit dem heutigen,  attraktiven Programm für die beiden Tage sind die Bedingungen dafür ideal.

 

Somit, meine Damen und Herren,

 erkläre ich die

 

Brieftaubenausstellung   2013  

 

 der

 

Reisevereinigung - Eggegebirge Warburg e.V.

 

für eröffnet.

 

 

 Danke !!

 

 

 Gerd Ladage

 

 

 

 

 

 

 

 


Rimbecks Wald

(aus der Fest und Heimatschrift Rimbeck, 1982 „Rimbeck und seine Geschichte“ von J.Leifeld)

… „Der Widerstand der Bewohner ist verständlich;  denn seit Jahrhunderten hatten die Klosterdörfer (dazu gehörte neben Scherfede, Bonenburg und Nörde auch Rimbeck)  ein „Holzrecht besessen, welches ihnen außer dem notwendigen Brennholz auch unentgeltlich Bauholz garantierte. Weil bei dem Holzeinschlag in den klösterlichen Waldungen nicht immer fachmännisch vorgegangen wurde, und forstliche Gesichtspunkte unberücksichtigt blieben, zeigte sich der Wald im 18. Jahrhundert „völlig devastiert“ (verwüstet).Das Kloster entschloß sich deshalb im Jahr 1794, den Klosterdörfern statt des Nutzungsrechtes „einen angemessenen Teil des Waldes als Eigentum zu übergeben“.
In der 10 Punkte *)umfassenden Übertragungsurkunde heißt es in § 3: „Die Gemeinde verpflichtet sich, einen Förster anzustellen und den Wald nach den Richtlinien der Hochfürstlichen Holzordnung zu behandeln.“  So erhielten Scherfede, Rimbeck und Nörde ihren Gemeindewald, während  Bonenburg seine Holzgerechtsame behalten wollte, die erst 1907 für 101857;- Mark abgelöst wurde.
Die Übertragung des Gemeindewaldes an Rimbeck scheint erst 1805 erfolgt zu sein, denn der Chronist F.W. Pape berichtet, daß in diesem Jahr die Gemeinde „einen eigenen Anteil Waldungen und Weiden von ca. 2100 Morgen“ erhielt.
Weil der Rimbecker Wald nur 1500 Morgen groß war, muß der Rest auf die Gemeindeweiden entfallen sein, womit die alte Hudegerechtsame abgelöst wurde, nach der Kühe und Schweine auch in den Wäldern gehütet werden durften.
Der Chronik ist ferner zu entnehmen, daß Rimbeck und Scherfede  damals schon einen gemeinsamen Gemeindeförster hatten, der in Scherfede  wohnte.
In der alten „Vise“ in Rimbeck dagegen  war der staatliche Förster untergebracht, welcher die fiskalischen Waldflächen im Weißen Holz betreute.“.

*)Ausführlich sind diese 10 Punkte nur für Scherfede überliefert und sind u. A. nachzulesen in der „Chronik der Gemeinde Scherfede „Bilder aus Scherfedes vergangenen Tagen“ von Rektor Wilhelm Schwarze.“
Sie werden aber wohl für alle drei Klosterdörfer Anwendung gefunden haben.

  G. Ladage

Duarb – Chronik
 van
Rimmecke

Ein Versuch, die Kurzfassung unserer Dorfgeschichte auf Rimbecker Plattdeutsch zu erzählen, von Gerd Ladage,  mit Unterstützung von Heinrich und Franz Wiemers, als “Übersetzer“  ins Plattdeutsche.  Vielleicht ein Dokument einer Sprache, die leider ausstirbt und nur noch von wenigen verstanden oder gar gesprochen wird.  Deshalb gibt es auch
die hochdeutsche Version im Anschluss an diese plattdeutsche Version.

 
Urkunne mit de eiste rimmische Nennunge

Up Hachdeutsch steit in die eiste Urkunne van Rimmeke:

„Der sächsische Graf Amelung schenkte in der Regierungszeit des Abtes Warin ( 826-866 ) dem Kloster Corcey ein Gut in Rimbechi“

Up Latein steit doa :

„Tradidit Amelungus comes in Rimbechi quidquid ibi habuit. Testes Hager, Pumi, Wulfger, Osger, Uffo, Odo et alli quinque. „

 
In diern Jouweljoare van diern  Schüttenverein tweidousendansibben,  osse düsse Verein dreihunnertundfuffzig  Johre was,  was dat Duarb Rimmecke oll dousendeinhunnertszivvenszig Johre oal, wenn man annimme, dat dei eiste Nennunge  van dat Duarb inne Akte  aak Geburtsurkunne was.
Dei eiste Nennunge in diern Akten van Klaster Corvey stammere out diern Joahre achthundertszivvenendiertig.
Wenn ein Durb in ne Urkunde stund, dann was et schoan  fille joahre führhier üveroll bekannt.  Rimmesche gavvet  all fille Johre  mehr osse dousendeinhundertsivvenzig Joahre.
Villichte gav et dat Duarb oll in dei Steinteit.
Dat an de süitlichen Egge oll doamols Leuie liveren,  seüit  man  doranne, wat se in diern Witten Holte fungen hät out düsse Teit:
In niggenteinhunndersechs, vor gutt hundert Joahren, het se in Witten Holte bei Arweggen an Wärgen  Gräövere fungen,  dei se freuier Massengrab un heuite dat „Rimmesches Steingroav“ nennt.
Doar inne het se Knuaken  von üver  hunnertsechsig  Leuien  efungen, ak Streitäxte, Pfeilspitzen un Schmuck out Tiernen  von Fössen, Eber un Wolf.
Wat defon is in Münster in Museum  outestellt, un wat ligget in Berlin im Museum.  


Dat wören Grävere in deinen se voar faierdaousenfaifhundert Joahren  dei Versturvenen Leuie begroaven het.
Dat sehat na nie nix darüver out , dat et Rimmecke aol so lange chivvet, oder dat dei freuere Seidlunge Rimmecke heiten hiert.
Evver vellichte het dei Leuie daomols dei  Siedlunge schoan einen Noamen eggivven, dei sik soan bitten wei Rimmecke anhörte, un out dierm in fillen Jahrhunderten de Noame Rimbeck kam.

„Rinne Bicke“ auf Hachdeuitsch „ „fließender/ rinnender Bach“ könnte dierm Durb diern Noamen eggibben habben.

Ak dünndach fleitet na Bicken dürt Durb in de Deimele. Düsse seit heuite verrohrt un bloas de allen Leuie wittet na, woa se wöern.

Dei Leuie von doamals, de Rimmeschen, wussten schon,
 dat mang Deimel un Egge ne Chiggend was, woa sik gut livven let.

Ak in diern  schwatten Holte up diern Gaulskopp un in dei Lüchte seit na Teiken tu fingene osse Flieburgen out chermanischer un sächsicher Zeit. Doa seit ak out Rimmecke Leuie mitn  Veie hinneflüchtet, wennet Kreik chav.
 

Ab dausendeinhundertunverzich kam füer Rimmecke eine nigge Teit. Doamals kam dat Kloster noa Hardehausen und dat Rimmesche Land kam nach un nach in Klousterbesitz.

Das Kloster Hardehausen 1663, ein Gemälde von Fabrizius,  mit der Klosterkirche, die zur Zeit der Sekularisation abgerissen wurde. Säulen aus dieser Kirche, sind Säulen der Fronleichnamstationen in Rimbeck.

Abt Hunold hiert dat Durb in dausendfeiierhundertachtendiertich mitn Taun un chraven umgivven  loaten  toun Schutz vüer Halunken un Stroiners.
 Hei bestimmere aak einen Bürgermester unnen Rat. In de Teit van dausendfeierhundertsessendiertich bis dausendfeierhundertachtenverzich bekeimen  de Rimmeschen en Duarbrecht,  woa olle politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen  Angelegenheiten geregelt wörn.
Ak für Hand- und Spanndeinste, Chewichte un Moaße und dat Beierbrauen wöern Regeln uppestellt vo diern Abte.
Dütt Durbrecht chavvet nie noamol in Westfoalen, et was einmoalich in dei domoaliggen Teit.

Osse dei  schlimme diertichjöhrige  Kreik tu  Enge was, wat diern  Rimmecke  chutt überstoarn harre, chavvat für Rimmecke unger diern Abt Overgaer aout Hardehausen ne Bleuteteit.
Damals bekam aak dei  Kapelle in Rimmecke diern niggen Papenaltar. Dei steit na in usse niggen Kierke osse Seitenaltar.
Disse Kapelle het se in niggenteinhundertfeier avebrouken unne nigge Kierke bugget, de Elisabethkierke mit twei chroaten Tüarmen.
In Boamerich segget se : „Wei in Boamerich, wei  het ne Kierke, dei Rimmischen, dei het ne Kattedroale.“
  
Osse in achteinhunnertuneinensivvensich in Rimmecke de Eisenboahn bugget, het sik dat Duorp aak widdermoal verännert. Bis doahin wasset ein reinet Bouernduorp. Ab dann chavvet in Rimmecke  aak nigge Beroufe, inne Verwaltung, in Hannel un inne Industrie.
Datt Duorp wudde jümmer chrötter und et keimen aak fille evangelische Arwägger na Rimmecke mitte  Famillien. Dei keimen outen Waldeckschen unnen  Hessenlande. Bis doahin chavvet nur Katholiken und Jouden in Rimmecke. Doamals chavvet aak oll Chastarwägger bei de Boahn.  Dat wören meist Italiener. Dei het bein Boahnbau houlpen.
Osse dei Bahn fierch was,  seidse widder na heime, na Italien terügge.  
Wenn man sik dat füerstellt:  oalle dei Arweggen doamals füer de Cheländeeinschnidde, Boahndämme un aak füern Boahnhofsteik un de Outschachtungene mossten van Hand maket wern, oallet mit Schüppe un Hacke.  Doa  hetse na Masse Leue broauket.
Aak für de Boaueren cavvet Arweit bei de Boahn. Dei het mitn Chäulen unnen Woagen chutt Cheld verdeint.
Aak dei Handwieerker, de Schneider, de Schaouster, de Schmitt, de Stellmoaker un annere het doamals  chutt verdeint, denn olle Leuie, dei doamals anne Boahn arwegget het, mossten fersurchet wöern.
In disse Teit het aak de Evangelischen in Rimmecke de Kierke bugget,
der ierst in Schierwe ploant was. De Kierke hetse in achteinhunnertachtzich innewegget. De evangelische Schoule hetse  in niggenteinhunnertundrei bugget.

Heuite, noa hunnertverzich Joahren hiert  de Eisenboahn fast kinne Bedeutunge miär in Rimmecke. De Boahnhuof is avvebruoken  un van fast feifhunnert Eisenböhnern, dei anne Boahn wöern unnet Cheld verdeint het , seid na tweie doa.
Man kann aak heuite na mit de Boahn foahn in Rimmeke, avver ni mer so fille.  
De Leue feuert heuite mitn Auto. So kummetse üever de nigge Autoboahn aak üerverall hünn.
Innen  beiden Weltkreigen in führijen Joahrhunnert  mossten aak out Rimmecke fille junge Leuie dat Livven loaten. Inn diern  Duorp sülvenst wasset nich so schlimm. Nuar wainige Häuisere seid outtebommt.
Durch de Flüchtlinge out diern Osten un diern Ruhrgebiet hiert sik datt Duorp noan lesten Kreige widder moal stoark verchröttert. In Rimmecke was richtich watt loas.
In ussern Duorpe chavvet in führijen Joahrhunnert  mehrere Lebensmittelgeschäfte, Textilgeschäfte, Metallwarenhändler, Viehhändler, Schreiner, Schuster, Schneider, Frisöre, Bäcker, Metzger, Zimmerleute, Dachdecker, Gärtner, Schmiede, Maler, einen Bahnhof, zwei Schulen, zwei Kirchen, eine Synagoge, ein Altenheim, einen Kindergarten, eine Sparkasse, ein Kornhaus, eine Molkerei, eine Schnapsbrennerei, einen Arzt, mehrere kleine Industriebetriebe und vor allem mehrere große und kleine Gaststätten.
Sunndachs kunne man up diern Boahnhuofsteike n` Kahn mieeten un mit diern Liebken Koahn feuern.
Fillichte issochoar noa watt ferchierten, watt noa wichtich was.
Rimmecke was fille hunnert Joahre selbständig un kunne oallet in Duorpe sülvenst rieegeln.  
Doch dann kamm de Chebietsreform in niggenteinhunnertfeivensivvenzig, un mit de Selbständigkeit wasset tu Enge. Olles watt de Chemeinde hörde, ching anne Stadt Warburg üaver.

Bis heuite hat sik dat Duorp dann widder moal  stoark verännert.
Fille van diern  Handwüörksbetreiwen unnen  Cheschäften mossten upchibben.  Dat chalt aak füer fille Boueren.

Aak de Duorpstroate in Rimmecke is nich mehr  osse freüer.
Einige Häusere, Boauernhäusere,  en aak de oalle Volksschoule werd ni mär brouket un sou seitse  aak out.
Un doch livvet in Rimmecke in diern Jouweljoahre dausendseshunnertunachtendiertich Inwunners.
So fille chavvet na nie.
In twei niggen Boau-Chebeiten het sik ne Masse fremde Leuie annesiddelt. Fille doafon seid out diern  Osten kummen.

Heuite chivvet denn in Rimmecke noa wainige chröttere Boaueren.
Et chivvet Tankstellen un Autohäusere,  n` Altenheim, n` Kinnerchoarten, eine Hauptschoule, jümmer na n` poar  Handwieerker, dat Milkwierk, unnen poar kleinere Betreiwe, de Kieerken   un  Wertschaften, dei nur na an Wickenende uop  moaket.
Awwer dei meisten Rimmeschen möttet woangeres arwäggen un Cheld verdeinen
Chroate Cheschäfte, Dokters un Awweteiken hewer an er Chrenze mang Rimmecke un Schierwe.
Heuite livvet datt Duorp innen Vereinen. Da is füer oalle watt dabei:
De Schützenverein, Hallenförderverein, Musikverein, Gesangverein, Sportverein, Feuerwehr, Angelverein, Tennisverein, Arbeitskreis Jugend , Seniorengemeinschaft, Landfrauen, Landwirtschaftlicher Ortsverein, de Jagdgenossenschaft un de Diemeldompflegerinnen.
Watt in Rimmecke heuite politisch riergelt wöerden mutt,  moaket de Bezirksausschuss mit`n  Vorsteher   Karl-Heinz Laudage, de Deimelboauere. Dei meldet dann de Beschlüsse noa Warburg.
Ewwer datt Weinichste,  watt de  Rimmeschen wüllt, wird in Warburg chehört un oak   moaket.

Wei denn  üwwer dei Cheschichte van dissen  oalten Duorp Rimmecke   noadenket, diern fällt upp, datt in oallen Kreigen, dei et hieer chivven het, Rimmecke van chroaten Verweustungen und Kriegsschäden verschont cheblibben is.
Fellichte lachet doaran, dat de Rimmischen jümmer  frünndliche und friedliche Leuie wöern, dei neimes watt wüllt.
Wenn dat denn wirklich so was, wöered wall chutt, wennet sou  blibbe in de Zukunft van ussern Duorpe, Rimmecke.


 PS:
 Für interessierte Leser, die mehr erfahren wollen über die Dorfgeschichte, sei auf die „Fest und Heimatschrift 1982“ verwiesen.
Restexemplare für 5,00 €, sind erhältlich beim Ortsheimatpfleger
Gerd Ladage, Tel.: 05642/6372
Weitere Informationen zu Rimbeck und seiner Geschichte mit aktuellen und historischen Fotos, mit dem jährlichen Veranstaltungskalender und Vieles mehr findet man im Internet unter www.rimbeck.de

 

 

Die kleine Dorfchronik von Rimbeck

( …etwas holpriges Hochdeutsch, weil es von Plattdeutsch ins Hochdeutsch übersetzt wurde… )

Im Jubeljahr des Schützenvereins 2007, in dem dieser Verein 350 Jahre wird, ist das Dorf Rimbeck schon 1170 Jahre alt, wenn man annimmt, dass die erste Nennung eines Dorfes in den Akten auch die Geburtsurkunde ist.
Die erste Nennung in den Akten des Klosters Corvey stammt aus dem Jahr 837.
Wenn ein Dorf in einer Unkunde genannt wird, dann war es schon viele Jahre vorher überall bekannt. Rimbecker gab es schon viele Jahre mehr, als 1170.
Vielleicht gab es das Dorf schon in der Steinzeit.
Dass an der südlichen Egge schon damals Menschen lebten, sieht man daran, was man im Weißen Holz gefunden hat aus dieser Zeit:
Im Jahre 1906, vor gut 100 Jahren, hat man im Weißen Holz bei Wege -Arbeiten Gräber gefunden, die man früher Massengrab und heute das Rimbecker Steingrab nennt.
Darin hat man Knochen von über 160 Menschen gefunden, auch Streitäxte, Pfeilspitzen und Schmuck aus Zähnen von Füchsen, Eber und Wolf.
Einiges ist davon in Münster im Museum ausgestellt, einiges liegt in Berliner Museen.
Dies waren Gräber, in denen man vor 4500 Jahren die Verstorbenen begraben hat.
Dies sagt wohl noch nichts darüber aus, dass es Rimbeck schon so lange gibt, oder dass diese frühe Siedlung Rimbeck hieß. Aber vielleicht haben die Menschen damals der Siedlung schon einen  Namen gegeben, der sich ein wenig wie Rimbeck anhörte und aus dem in vielen Jahrhunderten der Name Rimbeck wurde.
„Rinne Bicke“ auf Hochdeutsch „fließender, rinnender Bach“ könnte dem Dorf den Namen gegeben haben.
Auch heute noch fließen Bäche durchs Dorf in die Diemel. Diese sind heute verrohrt und nur die älteren Leute wissen noch, wo sie sind.
Die Menschen von damals, die Rimbecker, wussten schon, dass es  zwischen Diemel und Egge eine Gegend gab, in der sich gut leben ließ.
Auch im Schwarzen Holze, auf dem Gauskopf, und in der Leuchte gibt es Zeugnisse von Fliehburgen aus germanischer und sächsischer Zeit. Dorthin  sind Rimbecker geflüchtet mit ihren Haustieren, wenn Krieg drohte.
Ab dem Jahr 1140 begann für Rimbeck eine neue Zeit. Damals entstand das Kloster Hardehausen und das Rimbecker Land kam nach und nach in Klosterbesitz.
Abt Hunold ließ das Dorf im Jahr 1438 mit Zaun und Graben  umgeben, zum Schutz vor Eindringlingen.
Er ernannte auch einen Bürgermeister und den Gemeinderat.
In der Zeit von 1436 bis 1448 bekam Rimbeck ein Dorfrecht, in dem alle wirtschaftlichen und rechtlichen Angelegenheiten geregelt waren.
Auch für Hand- und  Spanndienste, Gewichte und Maße und für das Bierbrauen  wurden von diesem Abt Regeln erstellt.
Ein solches Dorfrecht gab es nicht noch einmal in Westfalen, es war einmalig in der damaligen Zeit.
Als der schreckliche dreißigjährige  Krieg zu Ende war, den Rimbeck ganz gut überstanden hatte, gab es für Rimbeck unter dem Abt Overgaer aus Hardehausen eine Blütezeit.
Damals bekam auch die Kapelle in Rimbeck den neuen Papenaltar.
Der steht heute in unserer neuen Kirche als Seitenaltar.
Diese Kapelle hat man 1904 abgebrochen und eine neue Kirche gebaut, die Elisabeth –Kirche, mit zwei großen Türmen.
In Bonenburg sagt man:“ Wir in Bonenburg, wir haben eine Kirche, die Rimbecker, die haben eine Kathedrale. „
.
Als man in 1871 in Rimbeck die Eisenbahn baute, hat sich das Dorf auch wieder mal verändert. Bis dahin war es ein reines Bauerndorf. Ab dann gab es in Rimbeck auch neue Berufe, in der Verwaltung, im Handel und in der Industrie.
Das Dorf wurde immer größer und es kamen auch viele evangelische Arbeiter nach Rimbeck mit ihren Familien. Die kamen aus Waldeck und dem Hessenland. Bis dahin gab es nur Katholiken und Juden in Rimbeck.
Damals gab es auch schon Gastarbeiter bei der Bahn. Das waren meist Italiener. Die haben beim Bahnbau geholfen. Als die Bahn fertig war, fuhren sie wieder nach Hause, nach Italien zurück.
Wenn man sich das vorstellt: all die Arbeiten damals, für die Geländeeinschnitte, Bahndämme, und auch für den Bahnhofsteich und die Ausschachtungen mussten von Hand gemacht werden, alles mit Schüppe und Hacke.
Da hat man eine Menge Menschen gebraucht.
Auch für die Bauern gab es Arbeit bei der Bahn. Sie haben mit Pferden und Wagen viel Geld verdient.
Auch die Handwerker, die Schneider, die Schuster, die Schmiede, die Stellmacher, und andere haben damals gut verdient, denn alle Menschen, die damals an der Bahn arbeiteten, mussten versorgt werden.
In dieser Zeit haben die Evangelischen in Rimbeck die Kirche gebaut, die erst in Scherfede geplant war. Diese Kirche wurde im Jahr 1880 eingeweiht. Die evangelische Schule wurde in 1903 gebaut.
Heute, nach 140 Jahren hat die Eisenbahn fast keine Bedeutung mehr in Rimbeck. Der Bahnhof wurde abgebrochen und von fast 500 Eisenbahnern, die an der Bahn waren und ihr Geld  verdienten, sind noch zwei geblieben.
Man kann zwar heute noch mit der Bahn fahren in Rimbeck, aber nicht mehr so viel.
Die Leute fahren heute mit dem Auto. So kommen sie über die neue Autobahn auch überall hin.
In den beiden Weltkriegen im vorigen Jahrhundert mussten auch aus Rimbeck  viele junge Menschen ihr Leben lassen. Im Dorf selbst war es nicht so schlimm. Nur wenige Häuser wurden durch Bomben zerstört.
Durch die Flüchtlinge aus dem Osten und dem Ruhrgebiet hat sich das Dorf nach dem letzten Krieg  mal wieder stark vergrößert. In Rimbeck war richtig was los.
In unserm Dorf gab es im vorigen Jahrhundert mehrer Lebensmittelgeschäfte, Textilgeschäfte, Metallwarenhändler, Viehhändler, Schreiner, Zimmerleute, Dachdecker, Schuster, Schneider, Frisöre, Bäcker, Metzger, Gärtner, Maler, Schmiede, einen Bahnhof, zwei Schulen, zwei Kirchen, eine Synagoge, ein Altenheim, einen Kindergarten, eine Sparkasse, ein Kornhaus, eine Molkerei, eine Schnapsbrennerei,  einen Arzt, mehrere  Industriebetriebe,  und vor allem mehrere große und kleine Gaststätten.
Sonntags konnte man auf dem Bahnhofsteich einen Kahn mieten und mit der Liebsten Kahn fahren.
Vielleicht wurde auch hier sogar noch was vergessen, was wichtig war.
Rimbeck war viele Jahrhunderte selbstständig und konnte alles im Dorf selbst regeln.
Doch dann kam die Gebietsreform in 1975 und die Selbständigkeit war zu Ende. Alles, was der Gemeinde gehörte, ging an die Stadt Warburg über.
Bis heute hat sich das Dorf dann wieder mal stark verändert.
Viele von den Handwerksbetrieben und den Geschäften mussten aufgeben. Das galt auch für viele Bauern.
Auch die Dorfstraße ist nicht mehr so wie früher.
Einige Häuser, Bauernhäuser, und auch die Volksschule werden nicht mehr gebraucht und so sehen sie auch aus.
Und doch leben in Rimbeck in diesem Jubeljahr 1638 Einwohner. So viele wie noch nie.
In zwei neuen Baugebieten haben sich eine Menge Menschen angesiedelt. Viele kamen aus dem Osten.
Heute gibt es in Rimbeck nur noch wenige größere Bauern.
Es gibt Tankstellen und Autohäuser, ein Altenheim, einen Kindergarten, eine Hauptschule, immer noch ein paar Handwerker, das Milchwerk und ein paar kleinere Betriebe, die Kirchen und Gaststätten, die nur am Wochenende öffnen.
Die meisten Rimbecker aber müssen  woanders arbeiten und Geld verdienen.
Größere Geschäfte, Ärzte und  Apotheken, gibt es an der Grenze zwischen Rimbeck und Scherfede.
Heute lebt das Dorf in seinen Vereinen. Da ist für alle was dabei:
Der Schützenverein, Hallenförderverein, Musikverein, Gesangverein, Sportverein, Feuerwehr, Angelverein, Tennisverein, Arbeitskreis Jugend, Seniorengemeinschaft, Landfrauen, Landwirtschaftlicher Ortsverein, die Jagdgenossenschaft und die Diemeldompflegerinnen.
Was in Rimbeck heuten politisch geregelt werden muss, macht der Bezirksausschuss mit dem Vorsitzenden Karl-Heinz Laudage, dem Diemelbauer.
Der meldet dann die Beschlüsse nach Warburg.
Aber das Wenigste von dem, was die Rimbecker beschließen, wird in Warburg erhört und durchgeführt.
Wer nun über die Geschichte dieses alten Dorfes Rimbeck nachdenkt, dem fällt auf, dass in all den Kriegen, die hier gab, Rimbeck von großen Verwüstungen und Kriegsschäden verschont blieb.
Vielleicht lag es daran, dass die Rimbecker immer freundliche und friedliche Menschen waren, die mit niemandem Streit bekamen.
Wenn das wirklich so war, wäre es  doch gut, wenn das so bliebe in der Zukunft unseres Dorfes Rimbeck.



Die Dorfentwicklung von Rimbeck

Rimbeck gelegen an einem Südhang im Diemeltal ist heute ein Stadtteil der Stadt Warburg mit 1.577 Einwohnern (Stand 31.12.96).

Die erste urkundliche Erwähnung findet sich in den „Traditiones Corbeienses“, dem Schenkungsregister des Klosters Corvey, im Jahre 837. Das das Dorf Rimbeck und seine unmittelbare Umgebung bereits in früherer Zeit besiedelt war, zeigt die im „Weißen Holz“ gelegene befestigte Höhensiedlung der Wartberg-Kultur aus dem 4. Jahrtausend vor Christus und das etwa 4.000 Jahre alte Steinkammergrab aus der jüngeren Steinzeit.

Ein neuer Abschnitt der Dorfentwicklung begann für Rimbeck mit dem Aufstieg des Zisterzienserklosters Hardehausen, das durch Kauf, Schenkungen und Tausch bis im 15. Jahrhundert fast vollständig in den Besitz des Dorfes kam. So waren bereits 1332 fast alle Bewohner des Dorfes  dem Kloster wachszinspflichtig. Bereits in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stand Rimbeck vollständig unter der alleinigen Jurisdiktion des Klosters Hardehausen. Dieses wird durch das im Jahre 1501 erlassene Dorfrecht durch den Abt Bartholomäus des Klosters Hardehausen besonders deutlich.
 

In einem Schatzungsverzeichnis des Klosters Hardehausen aus dem Jahre 1578 sind für Rimbeck 52 Häuser aufgeführt. Es sind die Namen von 38 Bauern und von 13 Köttern verzeichnet, mit ihren Häusern, Wirtschaftsgebäuden, Ländereien, Viehbestand, Hausrat sowie Geldvermögen und Schulden. Aufgrund dieser Angaben dürfte Rimbeck zu dieser Zeit etwa 350 - 400 Einwohner gehabt haben.





Vor 100 Jahren wurde das Steingrab in Rimbeck entdeckt.
 
Von Gerd Ladage


 (entworfen für das Jahrbuch des Kreises Höxter )


 
Um diesen bedeutsamen Fund geschichtlich einordnen zu können, zitiere ich zunächst einige Sätze aus dem Aufsatz:  „Zeugnisse der Wartberg – Kultur im Warburger Museum“ von Franz Josef Dubbi dem Leiter des Warburger Museums.
„Vor mehr als 5000 Jahren lebten im  Warburger Land Bauern, die für ihre Verstorbenen große Gemeinschaftsgräber aus Stein und Holz errichteten. „

„In der Stein-Kupfer-Zeit entwickelte sich im östlichen Westfalen, in angrenzenden Teilen Hessens und in Teilen Thüringens eine Kultur, die nach ihrem ersten Fundort, dem Wartberg bei Niederstein- Kirchberg (Schwalm-Eder-Kreis) als Wartbergkultur bezeichnet wird. Diese Bauern bauten Getreide an und hielten Nutztiere wie Schaf, Ziege, Schwein und Rind.“
 

  Ein wichtiges Kennzeichen der Wartberg-Kultur besteht in der Bestattung der Toten eine Familie, einer Verwandtschaftsgruppe oder eines Weilers in Form von Grabkammern. Diese  
Grabkammern wurden mit hoher Wahrscheinlichkeit über mehrere Generationen benutzt. Die ersten megalithischen Totenhäuser dieser Art entstanden zwischen 5000 und 4500 v. Chr. in der Bretagne. Im heutigen Stadtgebiet von Warburg sind in Rimbeck, in Hohenwepel, und am nordwestlichen Rand der Kernstadt bislang sieben dieser Gräber nachgewiesen worden. Die Gräber bei Hohenwepel und bei Warburg wurden wohl spätestens im Hochmittelalter im Zuge von Rodungsarbeiten oder als heidnische Stätten zerstört, die Reste des Grabes in Rimbeck können noch besichtigt werden.“
 



 
Auf diesem Hintergrund nun die Geschehnisse vor rund 100 Jahren im Weißen Holz in Rimbeck:

Im Mai 1906 beauftragte der damalige Hegemeister Koch seinen Haumeister Bieling aus Engar, Steine zur Ausbesserung eines Waldweges zu suchen. Dieser kannte einen auffallenden Hügel, der etwa 100 vom Südrand des Weißen Holzes in Rimbeck lag. Der Wald gehörte zum staatlichen Forstamt Hardehausen. Hier glaubte er entsprechende Steine zu finden. Die Waldarbeiter fanden aber keine Kalksteine, wie sie im Weißen Holz vorkommen, sondern große Sandsteinblöcke. Diese versuchten sie herauszubekommen, wobei ihnen mehrere Totenschädel und ein kleines Tongefäß entgegenrollten.
Sie stellten die Arbeiten sofort ein und meldeten diesen Fund dem Hegemeister. Dieser ließ den Hügel sofort wieder verschließen und meldete den Fund beim Forstamt. Der Forstmeister Roters veranlasste dann eine nähere Untersuchung durch Professor Dr. Götze vom Berliner Museum für alte Geschichte.
Am 17. September 1906  begann Professor Götze und sechs Mitarbeiter mit der Freilegung des Erdhügels.
Zunächst mussten mehrere Bäume, deren Wurzeln in das Grab hineingewachsen waren, gefällt werden und die Deckschicht aus Kalksteinen abgetragen werden. Dann wurden die dicken Sandsteinplatten sichtbar, die ein großes Rechteck bildeten. Dieses Rechteck aus senkrecht aufgestellten Steinen war ausgerichtet von Ost nach West und war innen 13,20 m lang und 2,00 m breit. Decksteine, die das Grab noch oben abschlossen fand man nicht.
Nach Ansicht von Professor Götze hatte das Grab früher eine Deckschicht aus Baumstämmen, die mit Lesesteinen und Erde bedeckt, inzwischen vermodert waren. Da an der östlichen Hälfte des Grabes wohl sechs große Randsteine fehlten, nahm man an, dass an dieser Stelle schon früher gegraben worden war.
 
  
Wegen schlechter Witterung mussten die Arbeiten am 27. September unterbrochen werden. Das Grab wurde abgedeckt und gegen unbefugtes Betreten geschützt. Erst am 12. Juni 1907 konnten die Ausgrabungen fortgesetzt werden. Im Grab fand man wahllos durcheinander liegende  Knochen von etwa 160 Bestatteten.
Ein  Augenzeuge, der damalige Schulleiter der evangelischen Schule in Rimbeck, Lehrer Hirsch, berichtet darüber in seiner Schulchronik:
 „ Im Grab lag Schädel an Schädel, alle mit dem Gesicht nach unten, Arm- und Beinknochen kreuz und quer, über- und durcheinander, wahrscheinlich eine Folge mehrerer Schichten. Die Knochen stammten von Männern, Frauen und Kindern. In der Nähe des Eingangsloches lag ein Gerippe, dessen Schädel besonders mit kleinen Steinen eingefasst war. Er war wohl ein Vornehmer seines Stammes, der hier seine letzte Ruhe fand. Sehr gut erhalten sind die Zähne. Sie haben einen unverwesbaren Schmelz. Außer Tonscherben wurden gefunden: eine halbe Streitaxt, eine gut erhaltene Pfeilspitze aus Feuerstein, zwei mächtige, durchlochte Eberzähne, die als Schmuck getragen sein mögen eine  Menge (78) durchlöcherte Zähne von Fuchs und Wolf, die gewiss  zu eine Kette vereint waren, einige geschärfte Feuersteine, die wohl als Messer gedient haben mögen und ein Stück eines durchlöcherten Ammoniten, ein Beweis, dass das damalige Geschlecht schon Handel trieb, denn derlei Ammonshörner findet man hier nicht.“

Einige wichtige Fundstücke fehlen in dieser Aufzählung, wie eine Henkeltasse aus Ton, zahlreiche Keramik Scherben, Handmühlen und Bruchstücke von Schleifsteinen, die sich nach Meinung von Professor Dr. Stieren aus Münster von den üblichen keramischen Beigaben westfälischer Steinkistengräber abheben und „Anklänge an östlich benachbarte Formen zeigten

Im Sommer des Jahres 1907 wurden die Ausgrabungen beendet und der gesamte Inhalt des Grabes nach Berlin ins Museum gebracht. Die Grabanlage wurde mit einem Zaun umgeben und zur Besichtigung freigegeben.
 

Die staunenden Besucher konnten feststellen, dass die mächtigen Sandsteine bearbeitet und mit der glatten Seite nach innen aufgestellt waren. Sie sind unterschiedlich groß, 0,60 m – 1,50 m lang, 0,25 m – 0,55 m breit und 0,70 m – 1,20 m hoch.
Die lichte Höhe des Grabes betrug in der Nähe des Eingangsloches über
1,00 m und verringerte sich nach Osten und Westen auf 0,40 m – 0,50 m.
Wenn man sich vorstellt, dass dieses Grab 13,20 m lang und 2,00 m breit mit Baumstämmen, Steinen und Erde abgedeckt war, muss dies  ein riesiger Grabhügel gewesen sein.
Das Gewicht der schwersten Steine wird auf etwa 1, 25 Tonnen geschätzt.
Im Weißen Holz gibt es solchen Buntsandsein nicht. Die nächstgelegenen Lagerstätten solcher Steine sind im 2 km entfernten Hoppenberg in Bonenburg oder sogar im noch weiter entfernten Wrexen.
Mit den Mitteln, die den Menschen vor mehr als 4000 Jahren zur Verfügung standen, war es sicher ein ungeheure Kraftakt und auch eine  große  technische Leistung, diese Steine herzutransportieren und zu einem Grab zusammenzufügen.
Man muss sich wohl vorstellen, dass unsere Vorfahren diese Steine  mit Hilfe von Rindergespannen und Muskelkraft auf Kufen im Winter  oder Holzrollen im Sommer heranschleppten und an der Baustelle mit Hilfe von Erdrampen, Hebebäumen und Seilzügen aufstellten, wie man dies aus historischen Filmen etwa vom Pyramidenbau kennt.
F.J. Dubbi, vom Museum in Warburg meint dazu „Angesichts der begrenzten Hilfsmittel kann der Bau solcher gewaltiger Gräber als enorme Leistung angesehen werden, die nur vor dem Hintergrund eines ausgeprägten Toten- und/oder  Jenseitsglaubens verständlich ist.“
Nach dieser Einschätzung, die sich sicher auch auf die Deutung der Eingravierungen auf dem Sandsteinblock aus der Jungsteinzeit im  Warburger Museum gründet, ist für mich das „Seelenloch“,  seitlich dieses großen Grabes, nicht ein „ profaner Zugang zum Grab für weitere Bestattungen im Kollektivgrab“ (vgl.  Günther 1976), sondern ein Zeichen , dass unsere Vorfahren eine Vorstellung von der Seele hatten, die nach dem Tode den Körper verlässt, um weiterzuleben. Mit der Vorstellung von eine Seele, die nach dem Tode den Körper verlässt, wird auch die sichtbare Auflösung des Leichnams in den höhlenartigen Grabkammern, eine grausige Vorstellung, aus heutiger Sicht, zum logisch konsequenten Bestandteil der Grablege
(vgl. www.jungsteinzeitseite.uni-kiel.de)
 
Dieses Seelenloch – ein Abguss aus dem Jahr 1977, der von Dr. Günther aus Bielefeld veranlasst wurde,  steht vor dem J.K Schlaun Berufskolleg in Warburg – ist durch Aushauen zweier nebeneinander stehender Steine entstanden. Es war ursprünglich 55 cm hoch und 44 cm breit. Von ihm führt ein Gang nach außen, der von zwei großen Steinen gebildet wird.
Leider sind  irgendwann von diesen Steinen Stücke  abgeschlagen worden und die Rundung ist nicht mehr komplett,  und auch  Spuren der Verwitterung werden erkennbar.
Diese Zeitzeugnisse, die in der Erde wohl 5000 Jahre fast schadlos überstanden haben, können uns heutigen Menschen viel berichten über das Leben und Sterben unserer Vorfahren. Wir haben erfahren, dass diese Menschen in vorchristlicher Zeit durchaus eine Vorstellung vom Leben nach dem Tod hatten.  Es bleibt nur die Frage, ob diese Steine, so ausgegraben und sichtbar, noch 5000 Jahre erhalten bleiben.
Ein Straßenname  in einem Siedlungsgebiet in Rimbeck „Beim Steingrab“ hält die Erinnerung an die Existenz dieser Grabanlage in der Bevölkerung wach…..



Kurze Vorstellung unseres Heimatortes für Gäste unseres Dorfes

 

In Rimbeck leben z.Zt. 1624 Einwohner.
Ein 4000 Jahre altes Steingrab beweist, dass schon sehr lange hier Menschen an der Diemel wohnen. 837 wird Rimbeck zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. Rimbeck blieb ein reines Bauerndorf über die Jahrhunderte, bis zum Bau der Eisenbahn, Ende des 19. Jahrhunderts. Dadurch kamen auch evangelische Christen nach Rimbeck, die dann auch eine evangelische Kirche bauten, und bis 1942 gab es in Rimbeck auch eine Synagoge.
Heute gibt es nur noch wenige landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe.
Es gibt vielfältige Handwerksbetriebe, Autohäuser,kleine und mittlere Industriebetriebe…… doch die meisten Rimbecker müssen nach außerhalb zur Arbeitsstelle fahren.
In Rimbeck gibt es einen Kindergarten, eine Hauptschule für Schüler von der 5. bis 10. Klasse, ein Seniorenheim, Gaststätten, die zum Wochenende öffnen und an der Grenze zu Scherfede und dort Geschäfte, Arztpraxen, Apotheken, die man zufuß erreichen kann.
Es gibt in Rimbeck ein reges Vereinsleben, ich denke, für jeden ist etwas dabei:
einige Beispiele: Schützenverein, ‚Sportverein, Musikverein, Gesangverein, Wanderverein, Angelverein, Kleintierzuchtverein und einige mehr..
Politisch gesehen war Rimbeck über Jahrhunderte abhängig vom Kloster Hardehausen  danach bis 1975 eine selbständige Gemeinde mit eigenem Gemeinderat und Bürgermeister.
Seitdem sind wir Stadtteil von Warburg, ein Bezirksausschuss aus Rimbeckern , der Rimbecker Angelegenheiten berät und an den Stadtrat in Warburg weiterleitet, mit der Hoffnung, dass man uns dort erhört.
Wenn man sich mit der Geschichte dieses alten  Dorfes beschäftigt, fällt auf, dass über die Jahrhunderte in all den Kriegen, die es hier gab, vom 30.jährigen Krieg bis zu den großen Weltkriegen, von großer Verwüstung und Kriegsschäden verschont wurde.
Die Dörfer rundherum mussten viel Schlimmeres erleiden. Lag es daran, dass hier besonders friedliebende Menschen lebten, leben? die sich früh, freundlich und friedfertig mit Kriegsgegnern einigten?
Wenn das so ist, dann habe ich für mein Dorf den Wunsch, dass das so bleibt und vielleicht haben Sie diesen Charakterzug schon bei ihren Gastgebern entdeckt, oder entdecken ihn noch…?…


Volkstrauertag 20 10 am 14.11.2010

 

 

 

Liebe Rimbecker, verehrte Volkstrauertags Gemeinde,

 

1984 habe ich zum ersten mal an dieser Stelle zu ihnen gesprochen und damals war es für mich eine zentrale Frage, was denn ein Volkstrauertag Menschen bedeutet, die nach dem Krieg geboren sind und die die Grausamkeiten und das Leid eines Krieges nur vom Erzählen kennen.

 

Heute, 65 Jahre nach Ende des Krieges begehen wir immer noch den Volkstrauertag, kommen Jahr für Jahr hier zusammen, um der Toten der beiden großen Kriege des vorigen Jahrhunderts zu gedenken.

 

Und wir alle, die wir nahezu jedes Jahr hier sind, kennen die Zahlen, die Jahr um Jahr verlesen werden.

 

Auf eine differenzierte Auflistung will ich deshalb verzichten.

 

Nur dies:

 

In den beiden Weltkriegen zusammen hat es über 65 Millionen Tote und 56 Millionen Versehrte gegeben, also mehr als 120 Millionen Kriegsopfer.

 

(als Anmerkung: im wiedervereinigten Deutschland leben gut 80 Millionen Menschen)

 

Wenn man moderne Sprachfloskeln bemühen will, würde man sagen: Es war weltweit der blanke Horror!

 

Solche Millionenzahlen kann sich ja gar keiner vorstellen und erst recht kann niemand Trauer empfinden, nur weil es an diesem Tag gesetzlich festgelegt ist.

 

Etwas aktueller wird Volkstrauer, wenn wir bedenken, dass seit Gründung der Bundeswehr im Jahr 1956 mehr als 2600 Armeeangehörige im Dienst ums Leben gekommen sind. Bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr haben bereits über 70 Soldaten ihr Leben verloren. Allein in Afghanistan über 30 Soldaten.

 

Afghanistan habe ich übrigens auch 1984 in meiner Ansprache als Kriegsschauplatz erwähnt, damals noch ohne deutsche Beteiligung und nach der damaligen Bewertung sehr weit weg.

Verehrte Volkstrauertags Gemeinde!

 

Es ist sicher ein weiter Bogen von den Toten der beiden Weltkriege zu den Toten der Bundeswehr.

 

In den letzten beiden großen Kriegen verloren viele ihr Leben – an der Front, in Luftschutzkellern, in Konzentrationslagern, in Gefangenschaft, auf der Flucht oder bei der Vertreibung aus der Heimat.

 

Jeder einzelne von ihnen, das wissen wir heute, starb vergebens.

 

Über die Sinnhaftigkeit des heutigen Sterbens von deutschen Soldaten wird noch politisch gestritten.

 

Warum müssen junge Männer und Frauen sterben, die gegenwärtig in Afghanistan einen Betrag leisten, um den Menschen beim Wiederaufbau zu helfen? Damit der Terror aus Afghanistan nicht auch unser Land erreicht?

 

Warum gab es nach dem Ende der großen Kriege bis heute weltweit über 200 Kriege, -zu unserem Glück die wenigsten in Europa?

 

Damit sind Fragen aufgeworfen, die auch die jüngere Generation bewegt. Auch wenn sie bei solchen Veranstaltungen, wie heute, immer weniger zu sehen ist.

 

Was sagen wir unseren Kindern, wenn sie fragen, warum Menschen in Kriegen sterben müssen….. Damals wie heute?

 

Was muss in jungen Menschen in Deutschland vorgehen, wenn sie in Nachrichten sehen, wie Bomben auf

Städte geworfen werden, wie verzweifelte Menschen vor den Trümmern ihrer Häuser sitzen, aber auch wie fanatisierte Kinder und Jugendliche zum Umgang mit Waffen angeleitet werden?

 

Was denken unsere Kinder, wenn sie sehen, dass Gleichaltrigen eingetrichtert wird, dass nicht das Leben das wertvollste Gut ist, sondern, dass es das Höchste sei, einen Märtyrertod zu sterben?

 

Um für sie und uns alle Antworten zu finden auf solche Fragen, gibt es immer noch einen ---- ich nenn ihn mal --- „Aufrütteltag“ , den Volkstrauertag und es muss ihn noch weiter geben, Jahr um Jahr.

 

Er ist sicher nicht mehr ein Tag der persönlichen Trauer. Aber, ich meine, jedes Volk braucht einen Gedenktag, der an Kriegsgreul erinnert und nichts vergessen lässt.

 

Dieser Tag muss uns immer wieder aufrütteln, gerade nach 65 Jahren Frieden bei uns.

 

Dieser Tag erinnert uns daran, dass Frieden nicht selbstverständlich ist,

dass er aber auch weltweit möglich sein muss,

auch wenn es ein langer Prozess sein wird, bis sich Menschen und Völker einander annähern und friedlich miteinander leben.

 

Dies, meine Damen und Herren, sollte dann auch die Botschaft des heutigen Tages sein, die wir alle mitnehmen und weitergeben an alle, die heute nicht hier sind, Kinder, Enkel, Arbeitskollegen, Verwandte und Bekannte…

 

Nie wieder darf es dazu kommen, dass Menschen ihr Leben oder ihre Gesundheit lassen müssen, weil Hass, Ideologien und brutale Machtansprüche scheinbar stärker sind, als der Wille zum Frieden, nur weil die Menschen nicht aus ihrer Vergangenheit lernen.

 

Und gerade deshalb, so scheint es mir, hat der Volkstrauertag auch heute oder gerade heute, noch seine Bedeutung für diejenigen, die die Schrecken des Krieges nicht selbst erlebt haben.

 

Der Volkstrauertag ist der Tag der Mahnung zum Frieden- was man heute wohl globaler sehen muss als vor 25 oder 65 Jahren….

 

….als jährlich wiederkehrenden Ausdruck unseren Bemühens im Kampf gegen Vergessen und Gleichgültigkeit.

 

 

 

 

                                               Gerd Ladage

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ansprache am Ehrenmal in Rimbeck zum 100 jährigen Jubiläum der Feuerwehr am 8. 8. 2012

 

Liebe Feuerwehrleute, liebe Rimbecker, verehrte Festgäste !

 

 

100 Jahre Feuerwehr in Rimbeck, das heißt, dass wir heute innehalten, um an die Mitmenschen zu denken, die in all diesen Jahren sich eingesetzt haben, um Leib und Leben, Hab und Gut ihrer Mitmenschen, oft in deren größten Not und mit ungeheurem persönlichen Einsatz zu retten oder zu schützen.

 

Dies ist also ein Tag der Freude, des Feierns und des Jubelns über 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Rimbeck.

 

Und doch stehen wir hier, unterhalb des Friedhofs an einer Gedenkstätte für Tote, einem Ort in unserem Dorf, der zu dem eben Beschriebenen sicher gar nicht passt.

 

Sollten wir an einem solchen Tag nicht längst in der Diemelhalle sein und feiern?

 

Verehrte Festgäste,

wir halten inne, um den Einsatz aller zu würdigen, die sich in diesen Jahren freiwillig eingebracht haben für andere, die in Not waren und um uns zu bedanken

und müssen es wohl auch zum Anlass nehmen, an die Anfänge dieses Feuerwehr Jahrhunderts zu denken.

Diese hundert zurückliegenden Jahre zeigen uns zurückblickend ein doch sehr verschiedenes Gesicht.

Die ersten rund 50 Jahre sind geprägt durch zwei grauenhafte Kriege.

Schon zwei Jahre nach Gründung der freiwilligen Feuerwehr in Rimbeck begann der erste Weltkrieg und nach dessen Ende dauerte es gut 20 Jahre bis wieder die Welt in Flammen stand.

Die zweite Hälfte schenkte uns dann einen stabilen Frieden.

Wegen der ersten 50 Jahre sind diese Mahnmale hier errichtet worden. Dort unten das erste nach dem ersten Weltkrieg und hier der Friedensengel nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die Namen aller Rimbecker, die in diese Kriege ziehen mussten und ihr Leben lassen mussten, sind hier eingemeißelt. In Stein gemeißelt, damit sie nicht vergessen werden.

Es waren junge Männer, die ihr Leben noch vor sich hatten. Die Träume hatten vom Leben, die ihre Welt gestalten wollten und auch junge Männer, die in der freiwilligen Feuerwehr anderen Menschen in Not helfen wollten.

Die Politik dieses Jahrhunderts hat es anders bestimmt und ihnen ein anderes grausames Schicksal befohlen.

Doch bei aller Erschütterung und Trauer wegen dieser Erfahrungen, dürfen wir sagen, dass der zweite Teil dieses Jahrhunderts- sogar der etwas größere Teil -uns Frieden geschenkt hat.

Ein Frieden, der uns heute meist sehr selbstverständlich vorkommt. Die Mehrzahl von uns kennt nichts anderes, hat nie Krieg erlebt und kennt solche Zeiten nur aus dem Geschichtsbuch oder aus Erzählungen oder durch die Medien aus fremden, zum Glück fernen Ländern.

 

Wenn man aber an das Gründungsjahr unserer Feuerwehr denkt, sind diese Kriegszeiten bei uns gar nicht so fern.

 

Auf diesem Hintergrund ist die Antwort auf die anfangs gestellte Frage ganz einfach.

 

Genau darum gehört zum Jubelfest anlässlich der 100 Jahrfeier auch das Stillwerden und Gedenken dazu.

 

Denn nur, wenn wir verstehen, dass das Erreichte nicht selbstverständlich ist, dass Frieden nicht von selbst kommt,

können wir zuversichtlich in eine friedvolle Zukunft blicken,

 

und nur wenn wir zeigen, dass wir aus unsere Vergangenheit gelernt haben,

dass man sich auch heute und immer für Frieden engagieren muss…

 

..für uns in Deutschland heißt das zunächst mal Frieden in Europa…

 

-bei der aktuellen Europapolitik scheint mir dieser Aspekt ein wenig zu sehr in den Hintergrund gerückt zu sein-

 

werden auch unsere Kinder in Frieden leben können.

 

So ist,   verehrte Anwesende,   heute eine Gedenkstunde wie diese am Ehrenmal für die Gefallenen unseres Dorfes wieder eine Gelegenheit zum Gedenken und Danken den Menschen, die sich für andere einsetzen und eingesetzt haben,

 

aber auch eine Gelegenheit, alle Menschen aufzurufen, mitzuarbeiten, dass uns unser Friede erhalten bleibt.

 

Gerd Ladage




Schirmherrschaft  zur Kreisschau der Rassekaninchen- und Rassegeflügelzüchter des Kreises Höxter am 29. 1.1 2014

 

 

Liebe Zuchtfreunde aus dem gesamten Kreis Höxter, liebe Zuchtfreunde vom Jubelverein W47 Rimbeck und Umgebung , verehrte Gäste,

 

Herzlich willkommen auf dieser Ausstellung mit Tieren aus dem gesamten  Kreis Höxter,  auf der rund 600 Exemplare verschiedenster Rassen und Farbenschläge gezeigt werden.

Ein sicherlich nicht alltägliches Ereignis.

Anlass und Grund eine solche Ausstellung  vorzubereiten und auszurichten ist das

50 jährige Vereinsjubiläum des Ausrichters W47 Rimbeck.

 

In der Fest und Heimatschrift aus dem Jahr 1982 kann man hierzu Folgendes lesen:

Der Kleintierzuchtverein Rimbeck und Umgebung wurde am 8. Dezember 1964 aus der Taufe gehoben.

Im damaligen Vereinslokal Laudage trafen sich 9 Rimbecker zur Gründung eines eigenen Rimbecker Kaninchen Zuchtvereins.

 Zum Vorsitzenden wurde Herbert Sandten gewählt.

Der hat diesen Verein, der dann die Keimzelle, für den späteren Kleintierzuchtverein war, über 40 Jahre geführt und durch seine Arbeit wesentlich  geprägt.

Im Jahr darauf wurde bereits die erste Lokalschau durchgeführt  und 1966 schon die erste Kreisschau für Kaninchen.

Die erste Kreisschau für Kaninchen und Geflügel,  also eine Kleintierschau, wie sie heute auch hier stattfindet, wurde, zum ersten mal im November 1981 in Rimbeck durchgeführt.

Auf der Homepage des Vereins, die zwei engagierte Vereinsmitglieder erstellt haben, habe ich gesehen, dass unter dem Link „Historie“ noch eine kleine Lücke ist.  Um hier ein wenig Hilfestellung zu geben, habe ich ein kleines Geschenk mitgebracht, in dem viel Wissenswertes zur Historie nachzulesen ist. (die o.g. Heimatschrift)

„W47 Rimbeck“  googeln führt ganz einfach zu diesen Internet Seiten.

Soviel zu den Anfängen dieses über all die Jahre äußerst aktiven Vereins.

In den gerade beschriebenen Zeiten hatte der Verein so knapp 30 Mitglieder, in guten Zeiten waren es um die 80 Züchter und Züchterrinnen und heute pendelt sich die Zahl der  Zuchtfreunde wieder bei den älteren Zahlen ein.

Diese, haben in all den Jahren, durchaus erfolgreich Rassekaninchen, Rassetauben, Rassehühner sowie Wasserziergeflügel gezüchtet.

Die Tiere wurden jährlich regional und überregional ausgestellt, zum Teil mit beachtlichem Erfolg.

So konnten die Vereinsmitglieder schon mehrere Landesmeister, Europameister in den verschiedenen Sparten erlangen und neuerdings trachten sie sogar nach noch  höheren Meriten.

Liebe Zuchtfreunde (ich darf Sie wohl so ansprechen, da ich selbst als Mitglied dieses Vereins viele Jahre Rassegeflügel gezüchtet habe),

Verehrte Gäste,

Bein Anblick einer solch großen  Kleintierschau, die so hervorragend vorbereitet, aufgebaut und organisiert ist, muss man natürlich vornehmlich über  die heutigen Vereins- insbesondere die Vorstandsmitglieder, mit dem heutigen Vorsitzenden Wilfried Volke, sprechen, die sich einer solchen Aufgabe stellen und sie meistern.

Das geht sicher nur, wenn man dieses Hobby  mit Liebe und Herzblut auslebt.

Wie wichtig, meine Damen und Herren, in der heutigen Zeit, eine sinnvolle Freizeitgestaltung ist, muss hier nicht thematisiert werden.

Sie alle, die sie hier sind, wissen genau, dass es kaum eine wertvollere, erfüllende, ja oft beglückende Freizeitbeschäftigung gibt, als sich mit der belebten Natur zu beschäftigen.

Lebewesen, mit all ihren Eigenarten, ....Kaninchen, Tauben, Hühner oder Enten und Gänse zu hegen und pflegen und sich an Ihnen zu erfreuen, ist etwas Wunderbares.

 

Konrad Lorenz sagt dazu:

 „ Der Wunsch des Menschen Tiere zu halten entspricht einem alten Grundmotiv   -nämlich der Sehnsucht des Kultur-Menschen nach dem alten Paradies.“

Meine Damen und Herren,

Wir alle wissen, dass all die Züchter und Züchterrinnen, die heute hier ausstellen, von dieser Sehnsucht wohl etwas gespürt haben müssen. Sonst wären sie nicht zu solchen Leistungen fähig.

Und doch möchte ich an dieser Stelle auch ein leicht mahnendes Wort sagen dürfen.

In Anbetracht der fast übermächtigen  Reize, die Medien bzw. die Neuen Medien auf Menschen und vor allem Jugendliche und Kinder ausüben, ist es sicher eine schwere, aber in jedem Fall auch eine wichtige und dankbare Aufgabe für uns alle auch nachfolgenden Generationen die Liebe zum Tier, zum Haustier, zum Kleintier, zu erhalten.

Ich bin sicher, dass Zuchtvereine eine kulturelle und gesellschaftliche Aufgabe erfüllen.

Tierisches Erbgut zu erhalten und die Artenvielfalt zu pflegen, ist mehr als eine Katze zu halten und einen Hund auszuführen.

(Ich hoffe ich ziehe mir, mit solchen Äußerungen, nicht den Zorn der Hunde und Katzenliebhaber zu. )

Anregen wollte ich nur, eine verstärktes Interesse der Vereinsmitglieder an Jugendarbeit- wiewohl ich weiß, wie schwer das ist.

 

Meine Damen und Herren

 

Die Züchter und Züchterrinnen aus dem Kreis Höxter haben die Früchte ihre Arbeit des ganzen Jahres hier ausgestellt,

die Ausrichter dieser Ausstellung haben hervorragende Arbeit geleistet—im Namen aller,  die, dieses genießen dürfen:       Herzlichen Dank

Die Rahmenbedingungen, für eine erfolgreiche Kreiskleintierschau sind also bestens.

So bleibt mir nur, allen Beteiligten viel Freude und Erfüllung bei der Pflege und Aufzucht ihrer Tiere und auch Erfolg beim Wettbewerb zu wünschen.

Für heute möchte ich dieser Veranstaltung einen guten und erfolgreichen Verlauf wünschen.

Somit, meine Damen und Herren

 

 erkläre ich die Kreisschau der Rassekaninchen- und Geflügelzüchter des Kreises Höxter in Rimbeck für eröffnet.

 

Danke

 

Gerd Ladage

Ortsheimatpfleger Rimbeck