Reise nach Venezuela vom 03.04.2009 – 18.04.2009

Am Freitagmorgen um 9.15 Uhr ging unser Zug vom Bahnhof Rimbeck nach Kassel Wilhelmshöhe. Marlen hat uns zum Bahnhof gebracht. Wir bekamen einen Sitzplatz und kamen pünktlich an und mussten zwar den Bahnsteig wechseln (schweres Gepäck die Rampe hoch und auf der anderen Seite die Rampe wieder runter) bekamen aber auch im vollen ICE nach suchen einen Sitzplatz bis Frankfurt Hauptbahnhof. Dort hatten wir direkt Anschluss bis zum Flughafen.
Beim Einchecken gab es die ersten Probleme. Wir hatten 5 kg. Übergepäck und sollten pro kg 8,00 € bezahlen. Man bot uns an, einiges aus den Koffern ins Handgepäck zu packen, da dort noch Platz war. Also gingen wir aus der Schlage zurück, suchten uns ein Plätzchen auf dem Boden und packten vor allem die schweren Teile aus den Koffern ins Handgepäck,. Kulturtasche, Laptop und Gummibären.
So passte nun unser Gepäck und auf Nachfrage bekamen wir sogar einen Platz im Flieger mit mehr Beinfreiheit, letzten Platz hinten in der Boing 767, Reihe 43 .
Die nächste Überraschung kam, als das Handgepäck kontrolliert wurde. In der Kulturtasche war Shampoon, Duschgel, Körperspray, Sonnencreme, das wir ja absichtlich umgepackt hatten, weil es das meiste Gewicht hatte. Solche Flüssigkeiten sind aber im Handgepäck verboten, und wurden deshalb einkassiert, Da war nichts mehr mit Kultur…

Von nun an ging es sehr schnell bis zum Boarding und u 14.45 Uhr hob der Flieger pünktlich ab Richtung Karibik.
Vom Flugkapitän erfuhren wir-, übrigens eine deutsche Besatzung, bei vorwiegend Deutschen Passagieren- die vorausberechnete Flugzeit von 9,5 Stunden bis zur Zwischenlandung in Barbados. Von dieser Zwischenlandung hatten wir vorher auch nichts erfahren.
Nach einem überwiegend ruhigen Flug landeten wir in Barbados, wo ca. 1/3 der Passagiere ausstieg und auch gleich neue Passagiere einstiegen, die mit uns ca. 1 ,5 Stunden weiter zur Isla Margarita flogen.

1.    Tag Porlamar                       

Um 9.30 Uhr Ortszeit landeten wir in Porlamar. Endlich haben wir es geschafft und Genio, unser Reiseleiter, empfängt uns am Flughafen und teilt uns mit, dass unsere Reisegruppe aus 10 Personen besteht. Vor dem Flughafen sollen wir alle auf unseren Bus warten.
5 Gruppenmitglieder ließen dann sehr auf sich warten, wir wurden zwischendurch mit Wasser versorgt und erfuhren zum ersten Mal, wie warm es noch spät abends in der Karibik ist.
Nach einigem Warten erschienen die fehlenden 5 Personen, später erfuhren wir, dass sie aus Augustdorf waren und warum es so lange gedauert hatte.
Ein Ehepaar mit Kind vermisste sein Gepäck, 4 Koffer! Sie mussten schließlich ohne Gepäck mitreisen und nach ca. 45 Min. Transfer kamen wir im Stadthotel „Puerto del Sol“ in Porlamar an.
Nach einem Begrüßungsdrink und schnellem Einchecken kamen wir müde um 1.00 Uhr im Zimmer an.
Vorher hatten wir noch 300 Dollar und 200 Euro umgetauscht in Bolivar, und von Genio erfahren, dass wir um 4.30 Uhr geweckt würden.
Wir haben noch kurz die Koffer für die Rundreise umgepackt, geduscht und dann ein paar unruhige Stunden im Hotelbett verbracht, also kaum geschlafen.







2. Tag Porlamar – Canaima – Arekuna (ca 580 km)

Um 4.30 Uhr klingelt das Telefon und kurz darauf traf sich die Gruppe zum Frühstück.
Danach gin es zügig zum Bus und wieder zum Flughafen.
Der Koffer für den Strandurlaub auf der Isla Margarita blieb im Hotel zurück.
Nach den üblichen Sicherheitskontrollen warteten wir auf unseren Kleinflieger für 10 Personen. Pünktlich um 6.00 Uhr morgen, die Sonne war gerade aufgegangen, konnten wir unser Gepäck verladen und gingen an Bor. Wir bekamen 2 Plätze nebeneinander auf der rechten Seite. Der erste Eindruck war, dass so ein Kleinflugzeug doch recht eng und unbequem ist. Wir haben uns aber sehr schnell daran gewöhnt und können im nachhinein sagen dass es ein tolles Erlebnis ist, so zu fliegen.
Unser Ziel war Canaima, ganz im Süden Venezuelas, schon in der Nähe der Brasilianischen Grenze. In Ciudad Bolivar sollten wir zwischenlanden, um nachzutanken. Ob wir auf dem Weg den Salt Angel sehen würden stand noch offen, daß würden die Piloten kurzfristig je nach Wetterlage entscheiden.
Bei einem erstaunlich ruhigen Flug in ca 3000 m Höhe sah man zum ersten Mal genaueres von Venezuela. Bisher waren wir nur in der Dunkelheit unterwegs gewesen.
Zunächst die Küste der Isla Margarita, die Strände, das glasklare bläulich-grün schimmernde Wasser und dann schon bald die Küste Venezuelas und kurz darauf die Küstengebirge, recht bizarre Formationen und meist bewaldet. Dann schlossen sich Llanos, eine riesige unbewohnte Landschaft in der hier und da Tagebergbaubetriebe zu sehen waren, in denen Eisenerz oder Bauxit abgebaut wurde. Auffallend waren auch riesige grüne Flächen, die fast geometrisch begrenzt waren. Genio erklärte uns, dass dies Kiefernplantagen seien für die Papier- und Spanplattenindustrie.
Schon bald wurde die Landschaft immer grüner und wir sahen zum ersten Mal den Urwald in Venezuela, wir kamen nämlich in die Nähe des Orinoco. Nachdem wir ihn zum ersten mal gesehen hatten, wie er sich blau durch den Urwald schlängelt, sahen wir schon bald Ciudad Bolivar, die größte Stadt im südlichen Venezuela, mit ca. 320.000 Einwohnern. Als wir nach der Landung ausstiegen, spürten wir zum erste Mal die flimmernde Hitze, die in dieser Stadt das ganze Jahr lang herrscht. Während das Flugzeug aufgetankt wurde, konnten wir uns in dem kleinen Flughafengebäude kurz erfrischen. Vor dem Gebäude stand das alte Flugzeug von Jimmy Angel, der 1935 den höchsten Wasserfall der Erde entdeckt hatte und der später nach ihm benannt worden ist.
Nach ca 30 Min. ging es weiter Richtung Süden, Richtung Canaima.
Schon nach wenigen Minuten konnte uns Genio berichten dass der  Salto Angel wolkenfrei wäre und wir zunächst dorthin fliegen und wir konnten uns darauf freuen, denn dies ist nicht selbstverständlich und viele Reisegruppen müssen nach Hahuse fliegen, ohne ihn gesehen zu haben. Danach überflogen wir den , nach dem Nasser See den zweitgrößten Stausee der Welt, den Guri-Stausee, mit einer Gesamtfläche von ca 5000 Quadratkilometern, Da wir in der Trockenzeit unterwegs waren, war der Wasserstand sehr niedrig und es zeigten sich Tausende von bizarren kleinen Inseln.
Auch hier wurde es wieder sehr grün unter uns und wir überflogen weite Dschungelgebiete, durchzogen von blau schimmernden Flüssen.
In der Ferne tauchten die ersten Tafelberge auf, wir flogen an unsrem späteren Camp Arikuna vorbei und kamen zum Auyan-Tepui, dem größten Tafelberg, an dem schon einige Wasserfälle herab stürzten und Genio kündigte an, dass wir in einen Canyon herein fliegen und schon bald der Salt Angel auf der rechten Seite sichtbar würde. Es war ein spannender Moment und mit der Sonne im Rücken machten wir unsere Kameras bereit. Und tatsächlich, nachdem einige Wolkenfetzen vorbei huschten, hatten wir freien Blick auf den höchsten Wasserfall der Welt. Ein faszinierender Anblick und man hätte eigentlich dort stehen bleiben müssen, um diesen Augenblick zu genießen. Aber so ein Flugzeug ist dann doch schnell vorbei. Damit aber auch die im Flugzeug links sitzenden einen direkten Blick haben konnten, drehte der Flieger im Canyon und flog noch einmal zurück. Von dort ging es dann in 10 Min. Flug über viele fantastische Tafelberge nach Canaima und landeten auf der Dschungelpiste.
Mit unserem Gepäck ging es zu einem Indianercamp, wo wir zum ersten mal im Dschungel verpflegt werden sollten. Zunächst gab es eiskalte Cola und ein wenig Zeit zum ausruhen.
Die 3 Augustdorfer, Sandra, Axel und Josie, nutzen die Zeit, um ein paar Kleidungsstücke einzukaufen. Sehr glücklich waren sie nicht über das, was sie dort erstehen konnten, aber es half etwas weiter. In der Zwischen zeit hatten die Pemon-Indianer für uns gegrillt und ein Buffet aufgebaut. Es gab gegrilltes Hähnchen, Reis, Salate, Obst und kalte Cola mit Eis aus Mineralwasser. Auf dem Tisch standen mehrere Soßenflaschen, unter anderem eine mit undefinierbarer Farbe und Konsistenz, die uns aber sehr empfohlen wurde, Sie schmeckte tatsächlich sehr gut zu dem Fleisch und war sauscharf. Nach dem Essen erklärte uns Genio, woraus die Indianer sie herstellen: Chili, Blausäure und Ameisenarsch, eben Ameisenarschsoße! Nach dem Essen zogen wir Badekleidung an und ließen unser Gepäck in einem Raum verschlossen zurück.

Nach kurzem Fußweg eröffnete sich für uns der Blick auf einen der ersten Höhepunkte der Reise: die Wasserfälle von Canaima Salto Sapo und Salto Sapito, zu deutsch wohl Frosch Wasserfall und Fröschlein Wasserfall . Hier leben kleine schwarze Frösche mit gelben Punkten, deren Haut den Rohstoff bilden für das Pfeilgift der Indianer. Einen solchen Frosch haben wir tatsächlich entdeckt.
Mit einem kleinen Boot wurden wir zehn bis ganz nah an die Wasserfälle herangefahren, erlebten das Tosen und Brausen des Wasserfalles und spürten die Gischt auf unserer Haut.
Hinter dem Salto Sapo, also hinter dem rauschenden Wasser, ist ein Weg angelegt, den man mit Badekleidung gehen kann. Nach einem kurzen Fußweg, konnten wir die Fotoapparate, die nicht wasserfest waren, einem Indio übergebe, der sie in einem Plastiksack vertraute, und dann begann für uns ein unvergessliches Abenteuer. Nachdem wir alle Kleidungstücke, die nicht nass werden durften, abgelegt und unter einem Stein verstaut hatten, hagelten wir uns an einem dicken Seil auf glitschigem Untergrund in das rauschende Wasser hinein.
 Die lauwarme Naturdusche erzeugt ein herrlich prickelndes Gefühl Mit unserer wasserfesten Kamera konnten wir unvergessliche Fotos festhalten. Auf einem ca. 10 minütigem Weg durch rauschendes, tosendes Wasser, mal mehr im oder am Wasser, und in einem Hochgefühl, was kaum zu beschreiben ist, erreichten wir die andere Seite des Wasserfalls. Dort bekamen wir unsere anderen Fotoapparate zurück, durften noch mal fotografieren und nach einer kurzen Verschnaufpause ging es noch mal zurück auf diesem fantastischen Weg durchs Wasser.
Beschreiben kann man die Gefühle nicht, die ein solches Erlebnis hervorruft. Man muss es wohl tatsächlich erleben. Dann ging es auf einem schmalen Dschungelpfad zurück zu unserem Wäschedepot und dann wieder mit dem Boot zum Canaima-Camp.
Im Camp haben wir trockene Kleidung angezogen, ein kaltes Bier getrunken und unser Gepäck zum Flugzeug getragen. Von da aus war es nur ein 10 Min Flug zum Camp Arekuna. Mit einer doch recht kurzen Landepiste, auf dem unser Flugzeug so grad zum stehen kam.
Hier bezogen wir unser Wohnhaus, 1 Haus mit je 2 Doppelzimmer, bescheiden ausgerüstet mit 2 großen harten Betten und einer Hängematte. Auch Dusche und WC, aber eben betrieben mit dem braunem, aber doch klaren Wasser aus dem Caroni Fluss.
18.00 Uhr machten wir uns die 99 Stufen zum Restaurant hinauf, um dort den Sonnenuntergang bei Cuba Libre zu genießen. Wir waren allein, es war grandios, ganz windstill und ruhig, nur das Zirpen einiger Zikaden war zu hören und einige ungewohnte Vogelstimmen. Etwas unterhalb des Restaurants war ein großer Grillplatz, wo an Holzstäben, die seitlich zur Glut aufgestellt waren, Hühner und Rindfleischteile gegrillt wurden.
Diese Fleischstücke waren ein Teil unseres Buffets, das nachher für uns aufgebaut wurde.
Dazu gab es Salate, Manjok, Reis und Obst.
In dieser Umgebung ein umfangreiches Menü. Weil es hier oben im Restaurant Strom gab, haben wir alle Elektrogeräte hier oben aufgeladen, noch einige Cuba-Libre getrunken und sind gegen 10.00 Uhr mit Taschenlampenlicht zu unserer Hütte geschlichen und haben sehr gut geschlafen.




3. Tag Arekuna – Ciudad Bolivar (200 km)

Gegen 6.00 Uhr, als es hell wurde, wurde der Urwald wach und wir wurden von ungewohnten Geräuschen geweckt.  Papageien, Zikaden und Vogelstimmen, die wir nicht zuordnen konnten, haben uns geweckt und lockten uns schon früh nach draussen. Bei herrlich angenehmen Temperaturen gingen wir schon mal runter zum Caroni Fluss, außer uns war noch niemand unterwegs und wir erkundeten in absoluter Ruhe, nur unterbrochen durch einige Tiergeräusche, das Arekuna Camp. Es gab in dem Camp zwar ca. 20 Hütten, aber bewohnt wurden sie nur von unserer Reisegruppe und zwei weiteren Einzelreisenden. Gegen 8.00 Uhr gab es Frühstück und alle fanden sich wieder im Restaurant ein. Es gab frischen Guavensaft, Toast, Rührei, gekochten Schinken, Käse und einen herrlich frischen Kaffee aus dem Land.
Gegen 10.00 Uhr brachten wir unser Gepäck zum Flugzeug, wurden in 2 fünfer Gruppen aufgeteilt, um nach Canaima zu fliegen. 5er Gruppen deshalb, weil die Dschungelpiste zu kurz ist, um mit 10 Personen zu starten. Wir mussten uns ganz dicht zu den Piloten setzen und dann ging es in einer roten Staubwolke nach oben. Dort in Canaima konnte dann die ganze Gruppe zu 10 Personen weiterfliegen nach Ciudad Bolivar.
Diesen Flughafen kannten wir schon und von dort ging es per Kleinbus in unsere Posada Casa Tropical. Ein historisches Gebäude, ca. 200 Jahre alt, was neu restauriert war und von einem Deutschen betrieben wurde. Auch dort war unsere Gruppe allein und in unserem super eingerichteten Zimmer konnten wir endlich mal wieder warm duschen. Duschen ist in diesen Breiten ein immerwährendes Bedürfnis, sodass man eine Dusche hier erst wirklich schätzen lernt.
Eine kurze Stadtführung durch die ehemalige  Hauptstadt Venezuelas hatten wir schon gemacht, bevor wir in unser Hotel einzogen, sodass wir uns jetzt allein in die Stadt wagen konnten. Es waren höchstens 200 m bis zum Orinoco und trafen dort auf eine recht große Menschenmenge, die von der Promenade auf den Strand herunterschaute. Und was sich dort unten abspielte, rief bei uns doch einiges Staunen hervor. Auf dem Sandstrand des Flusses sah man römische Legionen, biblische Zelte, die 3 Kreuze von Golgatha und viele biblisch gekleidete Personen. Dann entdeckten wir auch ein großes Plakat „ Christus am Orinoco“ Aufführung an 3 Tagen in der Karwoche. Wir erlebten wohl die Generalprobe dieses Passionsspiels, Genio erklärte uns später, dass in jedem etwas größeren Ort in der Karwoche eine solche Aufführung stattfindet. Venezuela ist zu 98 % katholisch. Wir schauten eine Weile zu, machten tolle Fotos vom Sonnenuntergang an der Orinocobrücke, schlenderten noch ein wenig über die Strandpromenade, die man sich natürlich sehr südamerikanisch vorstellen muss und gingen dan im dunkeln zu unserer Unterkunft zurück.
19.00 Uhr ging die Gruppe geschlossen in ein Restaurant in der Nähe, wo wir a la Carte essen konnten. Es gab Dorade, Steaks und manches mehr, was von allen sehr gelobt wurde.
Diese Mahlzeit war nicht im Reisepreis eingeschlossen und musste extra bezahlt werden, es waren so ca. 25,00 € pro Person.
Zurück im Hotel zogen sich alle schnell auf ihre Zimmer zurück, da die Hausbar geschlossen hatte. Wir aber hatten noch eine Flasche Rotwein in der Minibar entdeckt und zogen damit noch auf die Dachterrasse, mit einem herrlichen Blick auf die Stadt und den Orinoco. Bei lauen Abendtemperaturen waren die einzigen Geräusche, die zu uns herüberkamen, die Stimmen des Passionsspiels am Flussufer. Gegen 11.00 Uhr Abends neigte sich auch dieses Spiel wohl zu Ende und wir hörten Händels Halleluja auf deutsch und zum endgültigen Abschluss Beethovens „Freude schöner Götterfunken“ auch auf deutsch., Wir waren wohl die einzigen in dieser Stadt, die den Text verstanden haben. Aber in dieser Umgebung, in dieser Situation bei Vollmond, ein absolutes Gänsehaut-Erlebnis. Es war schwer, sich hier loszureißen, aber wir mussten auf unser Zimmer und nutzen, dass wir hier Strom hatten und all unsere Akkus aufladen.(Bericht geschrieben)


4. Tag Ciudad Bolivar – Orinoco Delta (ca 200 km)

Nach einem reichhaltigen Frühstück führte die Weiterfahrt über die 2006 eingeweihte spektakuläre neue Brücke über den Orinoco. Vorbei an riesigen Kiefernplantagen, die wir schon aus der Luft gesehen hatten, gelangten wir zum Dorf Bocca de Uracoa. An weithin leuchtenden Fackeln im Gelände,   konnten wir sehen, wo Öl gewonnen wurde.
Wir packten unsere Koffer auf ein Schnellboot, legten Schwimmwesten an und begannen eine rasende Fahrt mit 200 PS immer tiefer in den Dschungel hinein. Ca 1,5 Stunden lenkte uns der Bootsfahrer durch die Wasserhyazinten, vorbei an kleinen Indianersiedlungen am Ufer und einzelnen Indianerhütten, tauchten dann irgendwann die Hütten vom Camp „Mis Palafitos“ auf. Kaum erkennbar am Ufer auf Pfählen gebaute und mit Palmzweigen gedeckte Hütten, in denen wir die nächste Nacht verbringen sollten. Nachdem die Motoren abgestellt waren und wir an Land gingen, umgaben uns nur noch die Geräusche des Urwalds. Und das Empfangskomitee bestand in der Mehrheit aus Kapuzineräffchen, roten und blauen Aras, Hunden und einem zutraulichen Tukan.
Wir bezogen eine Hütte direkt am Ufer mit Blick auf den Fluss und die langsam vorbeiziehenden Inseln aus Wasserhyazinten. Nachdem wir unser Gepäck verstaut hatten, ließen wir uns kurz auf der Terrasse vor unserer Hütte nieder, und ließen die herrliche Urwaldruhe auf uns wirken. Es gab sogar eine Dusche, auf die man sich bei solchen Temperaturen immer freuen kann, aber natürlich nur mit Orinocowasser, was zwar kristallklar aber durch Mineralien leicht bräunlich ist.  Man erschrickt ein wenig, wenn man das braune Wasser sieht  und denkt“ so schmutzig kann ich doch gar nicht gewesen sein…“.
Nach einem gemeinsamen Drink ging es dann wieder aufs Boot und noch weiter in den Dschungel hinein. Ein indianischer Führer zeigte und erklärte uns phantastische Blüten, Kakaobäume, Balsaholzbäume den die Indianer Blutbaum nennen, weil der frische Saft blutrot austritt, wenn man die Rinde verletzt, Indianer Seifenbäume, viele Vogelarten und die Nester von Webervögeln. In einer stillen Bucht, am Ufer zwischen Mangroven, machte das Boot halt und jeder aus unserer Gruppe bekam einen ca. 2 m langen Stock als Angelrute mit ca. 5 m Angelschnur und einem Angelhaken. Wir sollten Piranhas angeln. Nachdem jeder ein Stückchen Rindfleisch befestigt und ausgeworfen hatte, warteten wir. Schon nach einigen Minuten spürte ich eine Bewegung an meinem Köder. Ich schlug kurz an und konnte tatsächlich den ersten Piranha aus dem Wasser ziehen. Einer der Indianer befreite ihn wieder vom Haken, öffnete das Maul des Fisches und zeigte uns seine gefährlichen Zähne. Danach durfte der Fisch wieder in den Fluss zurück, weil er wegen der vielen Gräten zum Verzehr weniger geeignet ist. Die indianischen Führer fingen auch noch einige Exemplare, sodass der Beweis erbracht war, dass unter uns im Wasser sich doch reichlich dieser Tierchen tummelten. In ruhiger Fahrt ging es dann wieder auf den großen Hauptfluss hinaus. Dort stellten wir den Motor ab und ließen uns ein wenig auf dem Wasser treiben, um den Sonnenuntergang am westlichen Ufer zu genießen. Kaum hatten wir den Motor abgestellt, kamen mehrere Indianerfamilien mit Einbäumen ans Boot, und wollten uns selbst gemachte Handarbeiten verkaufen. Ketten, Körbe, Topfuntersetzer aus Palmenblättern….
An die Kinder verteilten wir einige Gummibärchen und Angelhaken, die sie dankbar annahmen.
Wir kauften eine Kette und einen Korb und nachdem die Indianer merkten, dass unser Interesse nachließ, ließen uns die Indianer wieder allein.
Da packte Genio Rum und Cola aus, und bei einigen Cuba Libre konnten wir einen herrlichen Sonnenuntergang auf dem Orinoco erleben.
Bei einsetzender Dunkelheit ging es dann wieder zurück zum Camp.
Immer wieder fliegen über uns Grünpapageien hinweg, in großen Scharen, aber stets paarweise. Genio erklärt uns, dass sie ein Leben lang als Paar zusammenbleiben, wenn sie sich einmal gefunden haben.
Im Camp setzen wir uns gleich ins Restaurant und es gibt mal wieder gegrilltes Hühnchen, Reis und Salat.
Während es im Camp schon richtig dunkel ist, verbringen wir noch ein paar Stunden bei Cuba Libre an der Bar. Wir sind mal wieder die einzigen Gäste im ganzen Camp.
Als wir im dunkeln zu unseren Hütten zurückgingen, waren die Holzwege romantisch mit Fackeln erleuchtet. Wir setzten uns noch ein wenig auf unsere Terrasse, blickten auf den Fluss hinaus und lauschten den letzen Urwaldgeräuschen am Abend. Dann wurde es ganz still und wir zündeten in der Hütte eine Kerze an, ordneten ein wenig unser Gepäck und legten uns schlafen.
Wie man dann morgens im Urwald geweckt wird, ist schon ein Erlebnis. Wir hatten gut geschlafen und noch vor Sonnenaufgang hörten wir, wie der Urwald erwacht.  Papageienschreie, Zikaden, Brüllaffen und das Rascheln der Affen, die auf den Dächern wohl Fangen spielten weckten uns und lockten uns schon früh hinaus. Unsere Mitreisenden waren wohl noch alle in ihren Hütten und wir gingen bei herrlichen Temperaturen in Schlafanzügen durchs Camp. Eine Stimmung, die man nicht beschreiben kann. Unser Weg führte uns auch etwas tiefer in den Urwald hinein, begleitet von einem alten rotbraunen Hund aus dem Camp, Er trotte immer mit uns und wich nicht von unserer Seite. Als wir ins Camp zurückkamen, waren auch die anderen erwacht und wir trafen uns beim Frühstück. Unterwegs hatten uns unzählige Affen, die Hunde und Aras begleitet. Die anschließende Einbaumfahrt machte nur ein Teil unserer Gruppe mit. Wir blieben lieber im Camp, um noch ein wenig die Atmosphäre im Camp zu genießen.  Wir wären noch gerne ein paar Tage in diesem Camp geblieben, aber so gegen 10.00 Uhr mussten wir schon wieder unsere Koffer auf das Boot verladen, um  wieder nach Boca de Uracoa zu fahren, wo ein Bus auf uns wartete.
Unterwegs gerieten wir auf dem Fluss in einen Tropenschauer, ein solcher Regenguss ist mit dem Regen bei uns nicht zu vergleichen. Es gießt ganz plötzlich wie aus Kübeln und es bleibt durchaus warm dabei. Bei solch schneller Fahrt sind aber alle Regentropfen wie Nadelstiche und Genio holte ein paar schwarze  Folien aus dem Boot, die wir über uns zogen. So waren wir zwar vor den schmerzenden Regentropfen einigermaßen geschützt, aber nass wurden doch die meisten. Bei einigen von uns dauerte es den ganzen Tag, bis sie wieder einigermaßen trocken wurden.
Nachdem das Gepäck wieder im Bus verladen war, brachen wir zu einer mehrstündigen Fahrt auf in den Norden des Landes. Unser Ziel war die Hazienda „San Andres“
Die Landschaft ist hier sehr flach und wird hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt, in der Hauptsache Rinderzucht. Wir sehen Rinderherden mit Tausenden von Tieren rechts und links der schmalen Straße. Aber Genio erklärt uns, dass Venezuela trotzdem nicht genug Fleisch produziert für die Bevölkerung, sodass noch Rinder aus Brasilien und Argentinien eingeführt werden müssen.
Kurz vor Ankunft auf der Hazienda mussten wir uns entscheiden, ob wir auf dem Pferd die Hazienda erkunden wollten oder lieber am Pool liegen bleiben wollten. Die Gruppe entschied sich fast geschlossen für die Reittour. Kaum dass wir dort unsere neuen Unterkünfte bezogen hatten, wieder Palmstroh gedeckte Hütten, aber doch recht komfortabel, mit richtigen Wänden, Fenstern, einer Dusche mit warmen und kaltem Wasser und Strom zum Aufladen unserer Akkus, trafen wir uns um 16.00 Uhr zum Ausritt. Vorher hatten wir auf einem kleinen Rundgang über die Hazienda Tiere beobachtet, die man so nach und nach auf dem Grundstück eingefangen hatte und jetzt hier auf dem Gelände hielt. Zwei riesige Anakondas, Kaimane, Aras, Tukane und viele, viele Schildkröten. Die vielen Meerschweinchen, die den Hof bevölkerten, wurden als Futter für die Schlangen gezüchtet.
Die Gruppenmitglieder wurden, je nach Größe, auf die Pferde verteilt, und schon ging es los.
Kaum einer von uns hatte vorher jemals auf einem Pferd gesessen. Im gemächlichen Schritt ging es hinaus auf die Rinderweiden, es war sehr warm und trocken und der sandige Boden staubte. Die touristenerfahrenen Pferde meinten wohl, dass es so zu langweilig wäre und fielen so nach und nach in leichten Trab. Das bereitete einigen von unseren Reitern eher Schwierigkeiten und sie hatten Probleme, sich im Sattel zu halten.
Letztlich war aber auch dieses ein unvergessliches Erlebnis und wir kamen alle wieder wohlbehalten auf der Hazienda an.
„Eins weiß ich, ein Pferd kaufen wir uns nicht“ war mein spontaner Kommentar beim Abstieg „mein Hinterteil tut mir jetzt schon weh“ und das blieb auch noch ein paar Tage so.
Nachdem wir ausgiebig geduscht hatten, trafen wir uns alle wieder zum abendlichen Barbecue. Wohl diesmal ohne Huhn, es









Diese Fleischstücke waren ein Teil unseres Buffets, das nachher für uns aufgebaut wurde.

Dazu gab es Salate, Maniok, Reis und Obst.

In dieser Umgebung ein umfangreiches Menü. Weil es hier oben im Restaurant Strom gab, haben wir alle Elektrogeräte hier oben aufgeladen, noch einige Cuba-Libre getrunken und sind gegen 10.00 Uhr mit Taschenlampenlicht zu unserer Hütte geschlichen und haben sehr gut geschlafen.

 

 

 

 

 

4. Tag Ciudad Bolivar – Orinoco Delta (ca 200 km)

 

Nach einem reichhaltigen Frühstück führte die Weiterfahrt über die 2006 eingeweihte spektakuläre neue Brücke über den Orinoco. Vorbei an riesigen Kiefernplantagen, die wir schon aus der Luft gesehen hatten, gelangten wir zum Dorf Bocca de Uracoa. An weithin leuchtenden Fackeln im Gelände,  konnten wir sehen, wo Öl gewonnen wurde.

Wir packten unsere Koffer auf ein Schnellboot, legten Schwimmwesten an und begannen eine rasende Fahrt mit 200 PS immer tiefer in den Dschungel hinein. Ca 1,5 Stunden lenkte uns der Bootsfahrer durch die Wasserhyazinten, vorbei an kleinen Indianersiedlungen am Ufer und einzelnen Indianerhütten, tauchten dann irgendwann die Hütten vom Camp „Mis Palafitos“ auf. Kaum erkennbar am Ufer auf Pfählen gebaute und mit Palmzweigen gedeckte Hütten, in denen wir die nächste Nacht verbringen sollten. Nachdem die Motoren abgestellt waren und wir an Land gingen, umgaben uns nur noch die Geräusche des Urwalds. Und das Empfangskomitee bestand in der Mehrheit aus Kapuzineräffchen, roten und blauen Aras, Hunden und einem zutraulichen Tukan.

Wir bezogen eine Hütte direkt am Ufer mit Blick auf den Fluss und die langsam vorbeiziehenden Inseln aus Wasserhyazinten. Nachdem wir unser Gepäck verstaut hatten, ließen wir uns kurz auf der Terrasse vor unserer Hütte nieder, und ließen die herrliche Urwaldruhe auf uns wirken. Es gab sogar eine Dusche, auf die man sich bei solchen Temperaturen immer freuen kann, aber natürlich nur mit Orinocowasser, was zwar kristallklar aber durch Mineralien leicht bräunlich ist. Man erschrickt ein wenig, wenn man das braune Wasser sieht und denkt“ so schmutzig kann ich doch gar nicht gewesen sein…“.

Nach einem gemeinsamen Drink ging es dann wieder aufs Boot und noch weiter in den Dschungel hinein. Ein indianischer Führer zeigte und erklärte uns phantastische Blüten, Kakaobäume, Balsaholzbäume den die Indianer Blutbaum nennen, weil der frische Saft blutrot austritt, wenn man die Rinde verletzt, Indianer Seifenbäume, viele Vogelarten und die Nester von Webervögeln. In einer stillen Bucht, am Ufer zwischen Mangroven, machte das Boot halt und jeder aus unserer Gruppe bekam einen ca. 2 m langen Stock als Angelrute mit ca. 5 m Angelschnur und einem Angelhaken. Wir sollten Piranhas angeln. Nachdem jeder ein Stückchen Rindfleisch befestigt und ausgeworfen hatte, warteten wir. Schon nach einigen Minuten spürte ich eine Bewegung an meinem Köder. Ich schlug kurz an und konnte tatsächlich den ersten Piranha aus dem Wasser ziehen. Einer der Indianer befreite ihn wieder vom Haken, öffnete das Maul des Fisches und zeigte uns seine gefährlichen Zähne. Danach durfte der Fisch wieder in den Fluss zurück, weil er wegen der vielen Gräten zum Verzehr weniger geeignet ist. Die indianischen Führer fingen auch noch einige Exemplare, sodass der Beweis erbracht war, dass unter uns im Wasser sich doch reichlich dieser Tierchen tummelten. In ruhiger Fahrt ging es dann wieder auf den großen Hauptfluss hinaus. Dort stellten wir den Motor ab und ließen uns ein wenig auf dem Wasser treiben, um den Sonnenuntergang am westlichen Ufer zu genießen. Kaum hatten wir den Motor abgestellt, kamen mehrere Indianerfamilien mit Einbäumen ans Boot, und wollten uns selbst gemachte Handarbeiten verkaufen. Ketten, Körbe, Topfuntersetzer aus Palmenblättern….

An die Kinder verteilten wir einige Gummibärchen und Angelhaken, die sie dankbar annahmen.

Wir kauften eine Kette und einen Korb und nachdem die Indianer merkten, dass unser Interesse nachließ, ließen uns die Indianer wieder allein.

Da packte Genio Rum und Cola aus, und bei einigen Cuba Libre konnten wir einen herrlichen Sonnenuntergang auf dem Orinoco erleben.

Bei einsetzender Dunkelheit ging es dann wieder zurück zum Camp.

Immer wieder fliegen über uns Grünpapageien hinweg, in großen Scharen, aber stets paarweise. Genio erklärt uns, dass sie ein Leben lang als Paar zusammenbleiben, wenn sie sich einmal gefunden haben.

Im Camp setzen wir uns gleich ins Restaurant und es gibt mal wieder gegrilltes Hühnchen, Reis und Salat.

Während es im Camp schon richtig dunkel ist, verbringen wir noch ein paar Stunden bei Cuba Libre an der Bar. Wir sind mal wieder die einzigen Gäste im ganzen Camp.

Als wir im Dunkeln zu unseren Hütten zurückgingen, waren die Holzwege romantisch mit Fackeln erleuchtet. Wir setzten uns noch ein wenig auf unsere Terrasse, blickten auf den Fluss hinaus und lauschten den letzen Urwaldgeräuschen am Abend. Dann wurde es ganz still und wir zündeten in der Hütte eine Kerze an, ordneten ein wenig unser Gepäck und legten uns schlafen.

Wie man dann morgens im Urwald geweckt wird, ist schon ein Erlebnis. Wir hatten gut geschlafen und noch vor Sonnenaufgang hörten wir, wie der Urwald erwacht. Papageienschreie, Zikaden, Brüllaffen und das Rascheln der Affen, die auf den Dächern wohl Fangen spielten weckten uns und lockten uns schon früh hinaus. Unsere Mitreisenden waren wohl noch alle in ihren Hütten und wir gingen bei herrlichen Temperaturen in Schlafanzügen durchs Camp. Eine Stimmung, die man nicht beschreiben kann. Unser Weg führte uns auch etwas tiefer in den Urwald hinein, begleitet von einem alten rotbraunen Hund aus dem Camp, Er trotte immer mit uns und wich nicht von unserer Seite. Als wir ins Camp zurückkamen, waren auch die anderen erwacht und wir trafen uns beim Frühstück. Unterwegs hatten uns unzählige Affen, die Hunde und Aras begleitet. Die anschließende Einbaumfahrt machte nur ein Teil unserer Gruppe mit. Wir blieben lieber im Camp, um noch ein wenig die Atmosphäre im Camp zu genießen. Wir wären noch gerne ein paar Tage in diesem Camp geblieben, aber so gegen 10.00 Uhr mussten wir schon wieder unsere Koffer auf das Boot verladen, um wieder nach Boca de Uracoa zu fahren, wo ein Bus auf uns wartete.

Unterwegs gerieten wir auf dem Fluss in einen Tropenschauer, ein solcher Regenguss ist mit dem Regen bei uns nicht zu vergleichen. Es gießt ganz plötzlich wie aus Kübeln und es bleibt durchaus warm dabei. Bei solch schneller Fahrt sind aber alle Regentropfen wie Nadelstiche und Genio holte ein paar schwarze Folien aus dem Boot, die wir über uns zogen. So waren wir zwar vor den schmerzenden Regentropfen einigermaßen geschützt, aber nass wurden doch die meisten. Bei einigen von uns dauerte es den ganzen Tag, bis sie wieder einigermaßen trocken wurden.

Nachdem das Gepäck wieder im Bus verladen war, brachen wir zu einer mehrstündigen Fahrt auf in den Norden des Landes. Unser Ziel war die Hazienda „San Andres“

Die Landschaft ist hier sehr flach und wird hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt, in der Hauptsache Rinderzucht. Wir sehen Rinderherden mit Tausenden von Tieren rechts und links der schmalen Straße. Aber Genio erklärt uns, dass Venezuela trotzdem nicht genug Fleisch produziert für die Bevölkerung, sodass noch Rinder aus Brasilien und Argentinien eingeführt werden müssen.

Kurz vor Ankunft auf der Hazienda mussten wir uns entscheiden, ob wir auf dem Pferd die Hazienda erkunden wollten oder lieber am Pool liegen bleiben wollten. Die Gruppe entschied sich fast geschlossen für die Reittour. Kaum dass wir dort unsere neuen Unterkünfte bezogen hatten, wieder Palmstroh gedeckte Hütten, aber doch recht komfortabel, mit richtigen Wänden, Fenstern, einer Dusche mit warmen und kaltem Wasser und Strom zum Aufladen unserer Akkus, trafen wir uns um 16.00 Uhr zum Ausritt. Vorher hatten wir auf einem kleinen Rundgang über die Hazienda Tiere beobachtet, die man so nach und nach auf dem Grundstück eingefangen hatte und jetzt hier auf dem Gelände hielt. Zwei riesige Anakondas, Kaimane, Aras, Tukane und viele, viele Schildkröten. Die vielen Meerschweinchen, die den Hof bevölkerten, wurden als Futter für die Schlangen gezüchtet.

Die Gruppenmitglieder wurden, je nach Größe, auf die Pferde verteilt, und schon ging es los.

Kaum einer von uns hatte vorher jemals auf einem Pferd gesessen. Im gemächlichen Schritt ging es hinaus auf die Rinderweiden, es war sehr warm und trocken und der sandige Boden staubte. Die touristenerfahrenen Pferde meinten wohl, dass es so zu langweilig wäre und fielen so nach und nach in leichten Trab. Das bereitete einigen von unseren Reitern eher Schwierigkeiten und sie hatten Probleme, sich im Sattel zu halten.

Letztlich war aber auch dieses ein unvergessliches Erlebnis und wir kamen alle wieder wohlbehalten auf der Hazienda an.

„Eins weiß ich, ein Pferd kaufen wir uns nicht“ war mein spontaner Kommentar beim Abstieg „mein Hinterteil tut mir jetzt schon weh“ und das blieb auch noch ein paar Tage so.

Nachdem wir ausgiebig geduscht hatten, trafen wir uns alle wieder zum abendlichen Barbecue. Wohl diesmal ohne Huhn, es gab gegrillte Steaks, Salate, Kartoffeln….. was es so beim Grillen gibt. Da abends die Musik an der Bar laut und aufdringlich war, zog sich unsere Gruppe schnell zum Schlafen zurück. Wir machten noch einen kleinen Spaziergang durch die Dunkelheit und Stille und schliefen dann schnell ein.

Am anderen Morgen gab es ein reichhaltiges Frühstück und zu Axels Geburtstag eine Geburtstagstorte.

10.00 Uhr packten wir unsere Koffer in den Bus und fuhren durch eine interessante Landschaft bis zum Bergdorf Caripe, einem idyllischen Dorf inmitten eines Kaffe- und Kakaoanbaugebietes. Dies war auch der Heimatort unseres Reiseführerers Genio. Die Straßen waren gesäumt von uralten Bäumen, die voller Tilandsien, Bromelien und Orchideen hingen. Sogar die Stromleitungen hatten Bärte von Tilandsien. Korallenbäume leuchteten orange-rot weit in die Landschaft. Nachdem wir tagelang durch Flachland gefahren waren, waren wir jetzt in einer Landschaft, die wohl eher dem Voralpenland in Deutschland ähnelte. Da wir auch schon über 1000 m hoch waren, wurden die Temperaturen immer angenehmer.

In der Nähe der Guacharo Höhle unternahmen wir mit einem einheimischen Führer einen etwa 1stündigen Marsch durch den Urwald, wobei uns viele Pflanzen und Blumen erklärt wurden. Auch wunderschöne Schmetterlinge waren dort zu sehen. Ziel war der Wasserfall „La Paila“ eine Naturattraktion, die auch von vielen Einheimischen besucht wird.

Mittags hatten wir uns in einem kleinen Cafe etwas zu Essen besorgt und zum Abend planten wir ein Picknick bei unserem Hotel. Dafür kauften wir Brot, Käse, gekochten Schinken wie üblich, Rum und Cola ein. Kaum waren wir im Bus, um zu unserem Hotel zu fahren, gab es einen heftigen Regenschauer, der uns bis zum Hotel begleitete. Nach kurzem Einchecken und nachdem wir uns frisch gemacht hatten, trafen wir uns in einem kleinen Pavillon auf dem Hotelgelände. Wir hatten genug zu Essen und zu Trinken und es wurde insgesamt ein lustiger Abend. Auch die Frau unseres Reiseleiters Genio war gekommen, um ihn abzuholen für eine Nacht. Am anderen Morgen wollten wir unseren Picknickplatz aufräumen, fanden alles Mögliche, aber eine Flasche Rum, die wir nicht mehr geschafft hatten, fehlte. In einem Nebengebäude gab es ein reichhaltiges Frühstück. Anschließend fuhren wir zur Guacharo-Höhle, die einst Alexander von Humboldt entdeckt hatte. Dies ist die größte Tropfsteinhöhle Venezuelas und wurde nach den gleichnamigen Vögeln benannt, von denen etwa 15.000 dort leben sollen. Diese Vögel ähneln in etwa einem Habicht bei uns, sind aber reine Pflanzenfresser, die nachts die Höhle verlassen, um auf Nahrungssuche zu gehen. Sie orientieren sich in der Dunkelheit wie Fledermäuse, stoßen aber markerschütternde Schrei aus, die insgesamt eine schauerliche Geräuschkulisse in der Höhle erzeugen. Alfred hat hier Tonaufnahmen für seinen Film „Die Vögel“ gemacht. Als der Höhlenführer mal seine Lampe ausmachte bekamen viele von uns eine Gänsehaut bei den schauerlichen Geräuschen. Etwa 1000m tief sind wir in die Höhle hineingegangen, die insgesamt ca. 10 km lang ist.

Ein manchmal recht schwieriger Weg, da der Boden vom Kot der Vögel glitschig ist.

Mancher von uns war wohl froh, wieder herauszukommen, da die Gesellschaft dieser Vögel und der dort lebenden Ratten nicht gerade angenehm ist.

Die Weiterfahrt ging nach Cumana, wo ein Flugzeug mit 50 Sitzplätzen auf uns wartete. Pünktlich 18.00 Uhr flogen wir ab und landeten nach einer halben Stunde in Porlamar.

Von unserem Reiseführer Genio hatten wir uns in Cumana verabschiedet.

Nach dem Auschecken bekamen wir auch das Gepäck zurück, das wir vor unserer Rundreise dort zurückgelassen hatten. Auch die Augustdorfer Familie bekam dort ihre vermissten Koffer. Nach einem Transfer von 45 Min. erreichten wir unser Strandhotel, das „Dunes Hotel und Beach Resort“ Das Zimmer, das wir bekamen, lag zwar recht günstig und war riesig groß, entsprach aber nicht unserer Buchung. Nachdem wir reklamiert hatten bekamen wir am nächsten Tag ein wunderschönes neue Appartement, 2 Schlafzimmer, Küche , 2 Badezimmer, 2 Balkone mit herrlicher Aussicht. Wir waren rundherum zufrieden, beste Vorraussetzungen, um nach der Rundreise ein paar Tage zu relaxen und das Buffet und den herrlichen Strand zu genießen. Das Wasser im Swimmingpool hatte 31 Grad, das Meer 27 Grad, Cuba Libre war eiskalt und das Essen lecker.

Erwähnt werden muss wohl noch, dass man auch soweit weg von zuhause niemals alleine ist und man auch dort Bekannte treffen kann. Eines Abend stand eine ehemalige Kollegin am Tisch und sagte: „Sind Sie es, Frau Ladage?“ Und tatsächlich, wir kannten uns aus dem Altenheim in Scherfede und sie machte eine Woche Badeurlaub mit ihrer Tochter tatsächlich im gleichen Hotel. So klein ist die Welt…..

Auch wenn so ein Strandurlaub wenig Aufregendes bietet, geht er zu schnell zu Ende und am Freitagabend gegen 17.00 Uhr wurden wir abgeholt, um zum Flughafen zu fahren. Das Einchecken aber in Venezuela ist schon etwas Besonderes. Jeder Koffer, jedes Gepäckstück, wir geöffnet, vom Militär durchsucht, wieder eingepackt, da ist man heilfroh, wenn man das überstanden hat. Einzelne wurden danach aber noch mal aufgerufen, die Koffer zu öffnen und auch unser Koffer war dabei. Und auch diesmal wurde nichts gefunden. Besonderes Interesse fand eigentlich nur unser Netbook, das besonders begutachtet wurde. Warum man uns dann anbot, erster Klasse zu fliegen, wissen wir heute noch nicht. Das Flugzeug war wohl überbucht, gleichwohl haben wir diesen Flug – es war unser erster Buiseness-Class-Flug- als sehr angenehm empfunden und ausgiebig genossen.

Nach einem ruhigen Flug von 9,5 stunden landeten wir in Frankfurt und auch die anschließende Reise per Bahn klappte problemlos. Nur als wir zuhause unser Gepäck auspacken wollten, erlebten wir noch eine Überraschung: Unser Netbook, das in Venezuela bei der Gepäcküberprüfung soviel Interesse gefunden hatte, fehlte. Es muss vom Militär, das die Gepäcküberprüfung in Venezuela durchführte, gestohlen worden sein. Eine andere Erklärung gibt es nicht.

Auch ein solch negatives Erlebnis kann natürlich den insgesamt sehr positiven Eindruck, den die Reise hinterlassen hat, nicht schmälern.

Wir haben unvergessliche Erlebnisse gehabt und Eindrücke gewonnen und die Reise gehört zu den interessantesten und schönsten, die wir je gemacht haben.

 

 

 

unterwegs im Urwaldcamp...
unterwegs im Urwaldcamp...
vor dem Salto Sapito
vor dem Salto Sapito
Piranha....am Orinoco gefangen
Piranha....am Orinoco gefangen
Salto Angel....höchster Wasserfall der Erde ca. 1000m
Salto Angel....höchster Wasserfall der Erde ca. 1000m
Regenwald am Orinico
Regenwald am Orinico
SaltoSapito (Wasserfall der kleinen Giftfrösche )
SaltoSapito (Wasserfall der kleinen Giftfrösche )
Unser Dschungel Camp
Unser Dschungel Camp